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Erläuterungen und Zusätze.
befürchtet, das Meerwasser würde das Wasser im Nil, das einzige trinkbare, verderben. Man macht aber die ganze Reise vom ägyptischen Meere her sehr oft zu Fuß, und es gibt dazu drei Wege. Der eine führt von Pelusium durch Sandfelder; man muß Stäbe stecken, wenn man ihn wieder finden will, da der Wind die Spuren gleich unsichtbar macht. Der andere geht 2000 Schritt hinter dem Berge Cassius ab und vereinigt sich nach 60 000 Schritt mit dem Pelusischen. An ihm wohnen die Auteischen Araber. Der dritte kommt von Gerrhum, auch Adipson genannt, geht durch das Gebiet der gleichen Araber und ist 60 000 Schritt kürzer; man passirt aber rauhe Gebirge und leidet dabei Wassermangel. Alle diese Wege führen nach Arsinoe, welches Ptolemaeus Philadelphus im Namen seiner Schwester am
Golfe Charandra erbauete.Den Fluß, welcher an Arsinoe vorbeifließt,
nannte er Ptolemaeus.“
Einiges über die Canalanlagen auf der Suezlandenge im Alterthum und im Mittelalter.
Die ältesten Canalanlagen auf dem Suezisthmus. Für die ältesten Canalanlagen, für diejenigen also, an welche man jetzt die Namen Seti und Ramses knüpft, wird allgemein, ohne daß jemals ein Widerspruch dagegen erhoben worden wäre, die Abzweigung vom Pelusischen Nilarme verstanden, welche in das Wady Tümilät eintritt. Was man über dieselben Bestimmteres weiß, beschränkt sich auf die erwähnte hieroglyphische Inschrift (S. 6, Anm.) und auf die Angaben beim Aristoteles (Meteorol. I. 14. § 27), Strabo und Plinius 1 ).
Ueber den Canal des Necho würden gleichfalls keine Meinungsverschiedenheiten herrschen, falls nicht Linant, lediglich um den von ihm zwischen dem Timsah- und Ballahsee aufgefundenen Dammresten eine möglichst große Wichtigkeit beizulegen, diese auf Grund der unbestimmten Schilderung Strabo’s als dem Wasserwerke Necho’s zugehörige erklärt hätte.
i) Letronne hat nur Necho als den Erbauer des Canals anerkennen wollen. „Für die ältesten Canalanlagen ist nur Herodot Autorität“, sagt er, „der als Augenzeuge berichtet und der sagt nichts von Sesostris. Das sind später hinzugefügte Legenden, die dem Bestreben der Griechen entsprangen, die Beziehungen von Griechenland zu Ägypten möglichst alt erscheinen zu lassen. Ein Gegenstück hierzu sind die ägyptischen Colonieen des Inachus, Kekrops und des Danaus, die auch in eine Zeit zurückversetzt werden, in welcher sich das eine Land um das andere noch nicht im geringsten kümmerte. Als Aristoteles seine Meteorologica schrieb, war der Canal außer Gebrauch, und so konnte er auch glauben, derselbe sei nicht fertig geworden. Uebrigens beweist der Umstand, daß Aristoteles von dem Unternehmen Necho’s nichts gewußt hat, seine mangelhaften Kenntnisse von dem Canal. Die irrige Ansicht der späteren Schriftsteller (Diodor, Strabo und Plinius) erklärt sich dadurch, daß diese von den Geschichtsschreibern der Ptolemäer stark beeinflußt wurden.“