Einiges über die Canalanlagen auf der Suezlandenge etc. 133
Als einzigen Halt, die Stelle Strabo' s zu Gunsten seiner Idee deuten zu sollen, weiß Linant (S. 187) nur geltend zu machen, daß Strabo weder Bubastis noch Patumos, sondern nur als Ausgangsstelle des Canals den Arabischen Meerbusen bei Arsinoe namhaft macht.
Auf ebenso schwachen Füßen wie Linant' s Annahme des erst von ihm in seinen Resten aufgefundenen Nechocanals steht die Construction eines eigenen Dariuscanals, welche Schleiden versucht hat. Halten wir uns bei Bestimmung dieses Canalverlaufs an die Lage noch bestehender Ortschaften, so läßt Schleiden denselben in directer Linie von el Maschüta über 'Agrud bis zum Rothen Meere (bei Suez) fortgeführt sein. Was Schleiden zu dieser Vorstellung bewog, sind folgende Ueberlegungen: 1. Die mitgetheilte Stelle bei Herodot erlaubt nicht den Canal noch über el Maschüta hinaus nach Osten weiter verlaufen zu lassen, da hier der Terrainverhältnisse wegen „Durchsprengungen“ unmöglich waren und alsdann auch die Bitterseen (als ein wesentliches Moment) nicht zu umgehen gewesen wären, von denen Herodot aber nichts erwähnt. Den Canal den angegebenen Weg ziehen zu lassen, findet 2. weitere Stützen darin, daß es zwischen el Maschüta, 'Agrud und Suez in der That ein felsiges Terrain zu durchbrechen galt, „was dem Necho, der zuerst diesen Weg versucht haben wird, leicht 120000 Menschen kosten konnte.“ Sowohl von Pococke wie auch von Werli sind auf der Strecke von 'Agrud nach Suez alte Dammanlagen beobachtet, welche nach Schleiden dem Dariuscanale recht wohl angehört haben könnten; 3. würde die Länge des Canals in der von Schleiden angenommenen Richtung etwa 18 deutsche Meilen betragen, was, wie er meint, für eine viertägige Canalfahrt, von der Herodot spricht, gewiß nicht zu viel sei. Der entscheidende Beweisgrund, der gegen Schleiden 1 s Hypothese anzuführen ist und dieselbe völlig hinfällig macht, ist: daß bei dem, von Schleiden angenommenen Verlaufe die sämmtlichen drei Dariusmonumente ganz abseits von der Canalanlage zu stehen kommen, während sie, ihren Inschriften nach zu urtheilen (vgl. S. 113), in unmittelbarer Nähe des Canals gelegen haben müssen. Schleiden gibt selbst an, daß schon wenige Jahrhunderte vor Herodot das Rothe Meer seine nördlichste Grenze noch im Timsahsee erreicht habe; warum soll dasselbe nun, nach Schleiden’?, eigenem Maßstabe (S. 14) gemessen, zu Darius’ Zeiten nicht noch durch einen ebenfalls von Darius künstlich erweiterten Verbindungsweg auf der Suezbarre, die Bitterseen erreicht haben, warum sollen „Durchsprengungen“ im Sinne Herodot' s auch an der Schwelle beim Serapeum von vorn herein ausgeschlossen sein? — Darin stimme auch ich mit Schleiden 1 ) überein, daß die Aussage des Herodot , „der vielleicht kaum 60 Jahre nach Vollendung des Werkes
0 Diese üelierlegung stammt von Lepsius (S. 350) her.