Heft 
2 (1898) Heft 5-6
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genommen wurde. Unsere Zeichnung, Tàf. I I, Fig. 2, stellt das kleine Instrument mit abgenommenem Deckel in natürlicher | Grösse dar. Ein Druck auf den Elfenbein­knopf B verbindet die beiden Metallfedern b und c und gestattet dem von C kom- ! menden Strome den Weg durch die Win- J düngen des Elektromagnetes E und über | die Schraube v durch den Draht L zum feinen Läutewerke. Der Elektromagnet lenkt die Nadel A ab, welche mit ihrem oberen Ende auf das Wort Sonné zeigt und in dieser Stellung verharrt. Wenn nämlich auch nach Authören des Druckes auf B die beiden Federn b und c sich wieder getrennt haben , bleibt doch dem Strome im Apparate noch ein zweiter Weg geboten über den Contactpunkt r zu der an der Nadel befestigten Schleiße g, durch den Metallständer der Nadel und über die mit letzterem verbundenen Schrauben p und q, dann durch den Draht n m in die Spirale des Elektromagnetes und zur Leitung L. Um die Nadel in ihre Ruhestellung zurückzuführen, unterbricht der Gerufene den Strom durch eine am Läutewerke angebrachte Vorrichtung und zeigt dadurch an, dass er das Signal ver­standen hat.

Den elektrischen Haustelegraphen scheint wenigstens für kleinere Ein­richtungen ein nicht zu übersehender Rivale in dem pneumatischen Telegraphen­systeme von Sparre, ausgestellt von W. Walcker in Paris, erstanden zu sein, wel­ches als Mittel für die Fortpflanzung des Zeichens statt der Elektricität die Ver­schiebung einer Luftsäule in einem sehr engen Metallrohre verwendet und die immer etwas lästige galvanische Batterie ganz entbehrlich macht. Die erforderli­chen Röhren, welche gegenwärtig in Eng­land aus einer nicht näher definirten Le- girung von Zinn und Blei ohne Löthung durch Ziehen verfertigt werden, haben

einen inneren Durchmesser von 3 Milli­meter und lassen sich kalt um ganz scharfe Ecken biegen, ohne Bruchstellen zu be­kommen oder ihren Querschnitt wesentlich zu ändern. Wegen seiner geringen Dicke kann das Rohr längs der Mauer mit gros­ser Leichtigkeit überall verborgen werden und steht da, wo es die Mauer veflässt, mit einem umsponnenen Kautschukrohre in Verbindung, welches in einem birnen- | förmigen Ballon von der Grösse einer i Faust endigt. Am andern Ende der Röhre : befindet sich ein ungefähr gleich grosser Kautschuk-Cylinder mit einer dünnen und deshalb sehr elastischen Bodenfläche, wel­che sich bedeutend ausbaucht, so oft man den Ballon am andern Ende mit der I Hand zusammendrückt. Diese Bodenfläche 1 schiebt durch Vermittlung eines auf ihr i ruhenden Metallplättchens eine Zahnstange in die Höhe, welche während ihrer Bewe- ! gung in ein Rädchen eingreift und den [ mit letzterem verbundenen Hammer ein- i oder mehrmals gegen die Glocke schlägt.

1 Beim Rückwärtsgange wird die Zahnstange J durch eine Feder ausgelöst und sinkt am j Rade frei herab; das akustische Signal kann durch eine neben der Glocke ange­brachte Fallscheibe auch dem Auge er­sichtlich gemacht werden. In der be­schriebenen Form dient die Einrichtung nur zum Geben von Zeichen nach einer Richtung. Soll dieselbe Röhre auch zur Beförderung eines hör- und sichtbaren Antwortzeichens gebraucht werden, so wird der Ballon ebenfalls durch einen Cylin­der ersetzt und eine Weckereinrichtung mit Fallscheibe an beiden Enden des Lei­tungsrohres angebracht auch gleichzeitig beiderseits die Vorkehrung getroffen, dass man die Luftbehälter mechanisch zusam­mendrücken kann.

Der gegenwärtige Patentinhaber Walcker berechnet für eines dieser Läute­werke nebst Antwortvorrichtung und Fall-