Unterbrechung, nur mit dem Unterschiede, dass jede Oscillation seines Ankerhebels das Rad R um einen Zahn weiter dreht und so durch die mit dem Rade fest verbundenen Hebedaumen D bei einer ganzen Umdrehung zwei Schläge des Hammers auf die Glocke mit beträchtlicher Hubhöhe veranlasst. Am Ende eines Radumlaufes führt der Stift g den Hebel G c in seine Anfangsposition zurück und schaltet die Localbatterie aus, unter gleichzeitiger Wiederherstellung der Verbindung zwischen Linie nnd Erde.
(Fortsetzung folgt.)
Der Telegraphen-Apparat Bergmüller.
(Fortsetzung.)
Aus dem Gesagten ergeben sich vier Hauptvortheile des Telegraphen Bergmüller, nämlich: 1. Eine so leichte Handhabung, dass keine Person, so ungeübt sie auch sein mag (wenn sie nur lesen kann), verlegen sein wird, den Telegraphen zu benützen; 2. die Schnelligkeit der Ueber- tragung der Depeschen; 3. die Gewissheit, welche dem Absender von dem Anlangen seiner Depesche am Bestimmungsorte wird; 4. die Unmöglichkeit einer Verwirrung zweier gleichzeitig aufgegebenen Depeschen, indem ein sehr einfacher Mechanismus verhindert, dass zwei oder mehrere Apparate zugleich functioniren.
Die Erfindung dieses genialen Systems macht ihrem Schöpfer die grösste Ehre; aber derselbe hätte das Ziel, welches er sich gesetzt, nämlich der menschlichen Gesellschaft einen wirklichen Dienst zu leisten, verfehlt, wenn die Ausführung seines Telegraphen eine zu grosse Auslage erfordern würde. *') Dem ist jedoch nicht so. Eine einzige Leitung genügt, und die
*) Der Telegraph Bergmüller kostet circa 300 fl. ö. W.
galvanische Batterie erhält sich Monate lang ohne erneuert zu werden. Sie func- tionirt nur dann, wenn eine Taste berührt wird; sobald die Uebertragung stattgefunden hat, hört der galvanische Strom auf und die Batterie bleibt in Ruhe. Für die Centralstation ist ein Morse-Schreib- apparat mit Wecker nothwendig; es sind ohnedies, seit der Verwendung des Ilug- hes’schen Telegraphen auf den Hauptlinien unseres Telegraphen-Netzes, eine grosse Zahl dieser Apparate ausser Gebrauch gekommen, welche hier ihre geeignete Verwendung finden könnten.
Wir bemerken noch, dass der Mechanismus nur wenig Raum einnimmt, weil der Apparat im Sockel eines Cande- labers und selbst in einer Mauerecke ein- geschlossen sein kann, und dass es keinen Ort gibt, wo er nicht sehr leicht und schnell anzubringen wäre.
Zur Seite des Bergmüller’schen Telegraphen sieht man einen Wagen, welcher mit einer Winde versehen ist. Auf derselben ist ein Metallkabel von ansehnlicher Länge aufgerollt, welches man den Umständen entsprechend verlängern kann. Dieser Wagen vervollständigt das System.
Im Falle eines ernsteren Brandes und der Zerstörung der Leitungen eines Strassen-Telegraphen wäre es z. B. nützlich, den Unglücksort mit einer Kaserne oder dem Centralposten telegraphisch zu verbinden, um in beständiger Communication zu bleiben. Der Telegraphenwagen erfüllt diesen Zweck, er bewegt sich, indem er das Kabel abrollt, und dadurch die Ausgangsstation mit der Ankunftsstation verbindet. Man kann auf diese Art in kurzer Zeit eine telegraphische Verbindung zwischen einem Pompiersposten und einem brennenden Hause errichten.
Die Anwendung des von Herrn v. Bergmüller so geschickt entwickelten Pro- jectes würde in allen Ländern von Nutzen