988 Themen
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Niqab
Niqab eine Form von Schleier, den manche muslimische Frauen tragen, um ihr Gesicht und ihren Körper zu bedecken. Niqab (arab. niqāb) und Burka (arab. burqu’) sind zwei Begriffe, die oft miteinander verwechselt werden. Bei beiden Schleierarten handelt es sich um eine Form des Bedeckens aus undurchsichtigem Tuch, das entweder ganz über das Haupt gelegt wird, über Haare und Gesicht fällt oder über das Haupt und Gesicht, mit einem Sehspalt für die Augen, gelegt wird. Es handelt sich bei dem Niqab um «ein frei herabhängendes Stück Stoff, das um den Kopf gebunden wird und das Gesicht unterhalb der Augen bedeckt» und auf den Wangen aufliegt. Mit zwei Bändern kann das Niqab-Tuch hinter dem Kopf oder unterhalb der Augen befestigt werden. Bei der Burka handelt es sich um einen den ganzen Kopf und Körper bedeckenden Umhang, der Gesicht und Körper vollständig verhüllt. Vor den Augen befindet sich ein Netz oder feinmaschiges Stoffgitter. Der Niqab wird heute vor allem in Saudi-Arabien, den Golfstaaten, Katar, aber auch im Jemen, Syrien, Irak, Jordanien sowie als religiöses Statement vereinzelt auch in nordafrikanischen Ländern von einer Minderheit getragen. Die Burka ist besonders in den von Taliban beherrschten Gebieten in Afghanistan und Pakistan verbreitet und gehörte in frühislamischer Zeit zur Tracht der Beduinenfrauen einiger Stämme Zentralarabiens.Orientalismus (eurozentrisch)
Der Begriff Orientalismus (engl. orientalism) verweist kritisch auf die diskursive, westliche Konstruktion sog. „Orientbilder“ in Alltag, Kunst und Wissenschaft. Dabei handelt es sich um kolonial geprägte Stereotypisierungen des „Orients“ als den Okzident konstituierendes Fremdbild. Der Begriff geht zurück auf das 1978 erschiene Werk „Orientalism“ des amerikanischen Literaturwissenschaftlers, palästinensischer Herkunft Edward Said. In seinem kontrovers diskutierten Buch beschreibt Said die diskursive Genese der westlichen „Orientbilder“ als ein Prozess des othering (Gayatri Chakravorty Spivak, 1985). Demnach konstruiert der „Westen“ den „Orient“ im Rahmen der (post-)kolonialen Machtbeziehung als negatives Spiegelbild. Eine der zentralen Schlussfolgerungen des Buches besagt, dass sich die dichotomisierende Konstruktion der Beziehung zwischen Okzident und Orient durch die gesamte europäische Denktradition ziehe. Der Orient wird als solcher stets ahistorisch als das exotische Andere imaginiert. Ferner bedarf es der diskursiven Konstruktion des Orients als Gegenbild, um das okzidentale Selbstverständnis zu begründen. Schließlich wird der Orientalismus in einem hegemonialen Diskurs mit dem Kolonialismus verflochten, um das gedachte asymmetrische Machtverhältnis zwischen Okzident und Orient zu legitimieren.Othering
Der Begriff Othering (aus dem engl. other = “andersartig” - Andersmachung) beschreibt die Distanzierung und Differenzierung zu anderen Gruppen, um seine eigene ›Normalität‹ zu bestätigen. Das Konzept des Othering ist aus dem Kontext der postkolonialen Theorie. Othering bedeutet auch, dass Menschen oder Gruppen negative Eigenschaften zugeschrieben werden, die sie von der wahrgenommenen normativen sozialen Gruppe unterscheiden. Othering ist ein ständiger Akt der Kategorisierung und letztlich eine Unterscheidung zwischen "uns" und "den anderen".