20 Bildpostkarten mit malerischen Ansichten des Suezkanals, um 1900, ungelaufen. Verlag: Stylianos Coutsicos, Cairo. Im Umschlag. Originalbeschriftung: "20 Artistic Views of Port Said to Suez through the Canal. Series N. 15".
Das Bildmedium Postkarte erfreute sich um die Jahrhundertwende großer Popularität. Unzählige Postkarten wurden aus Ägypten nach Europa versendet. Die Bilder spiegelten oft eurozentristische Denkansätze wider und transportierten koloniale Stereotype einer „fremden“ Kultur. Suezkanal-Postkarten zeigten die ägyptische Wasserstraße meist als Sinnbild der fortschrittlichen, westlichen Technik und legitimierten – durch Illustrationen der Kanalroute, von neuen Städten, Dampfschiffen, Häfen, Straßen, Bahnhöfen etc. – die koloniale Einstellung der „Überlegenheit“ von Europäer_innen. Postkarten – wie auch andere populäre Bildmedien – spielten demnach eine nicht unwesentliche Rolle bei der visuellen Konstruktion des Suezkanals als modernes, „zivilisatorisches“ Infrastrukturprojekt in Ägypten. Die technische Dominanz der Europäer_innen sowie die verkehrsstrategische Bedeutung des Suezkanals, die auch durch populäre Medien einer breiten Öffentlichkeit wirksam vermittelt wurden, waren zentrale Argumente um die imperialistischen Expansionsabsichten der Großmächte bzw. die Kolonialherrschaft Großbritanniens über Ägypten zu legitimieren.