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Bericht über die Durchstechung der Landenge von Suez an die k. k. geographische Gesellschaft
Entstehung
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die Ostindienfahrer mit Trinkwasser, Lebensmitteln und Kohlen versehen undallfällige Reparaturen werden vornehmen können. Im Thale Tumilat ist an derStelle, wo einst die grosse Stadt Heroopolis gestanden, manche Spur der frü­heren Cultur noch zu sehen. Auf den Trümmern dieser einst sehr blühendengrossen Stadt hausen zur Zeit, wo das Nilwasser die Gegend erreicht, die Be­duinen. Auf dem mächtigen Schutthaufen liegen zahllose Sculpturreste zerstreut,und eine Statue Rhamses des II. aus rothem Granit schaut an einer Stelle ziemlichgut erhalten aus dem Schutte hervor. Auch findet man häufig Bergkrystall, Jaspisund andere Quarzvarietäten und schöne Versteinerungen.Zwischen dem Timsahsee und der Niederung des See Menzaleh kommt beiEl Gisr die grösste Elevation zwischen den beiden Meeren vor; doch wird hierdie Ausgrabung für den maritimen Canal 66 Fuss nicht übersteigen, eine Tiefe,welche sich nur auf eine kurze Strecke ausdehnt, und heutigen Tages an fastallen Eisenbahnen häufig vorkommt. Diese ist die schwierigste Stelle und wurde,wie die Terrainsonden dargethan haben, hauptsächlich durch Flugsand gebil­det. In der That zeigen sich an der linken Seite des Thalweges noch heutigenTages einige Sanddünen in der Richtung von Westen nach Osten währendim Osten selbst die dunkle Farbe der Hügel andeutet, dass seit vielen Jahren vonOsten her keine Bewegung im Sande stattgefunden hat. Auch hat man wahrge­nommen, dass eine ganz dünne Schichte gröberen Sandes hinreicht, die be­weglichen Sanddünen fest zu bannen, während ein Gesträuch, ein Bäumchen,ein Kameelgerippe, oder was immer Erhöhtes hinreicht, den Sand in seiner vomWinde bewirkten Bewegung aufzuhalten, und es bilden sich dann lange schmaleRücken, welche den Schneeverwehungen im Winter in unserem Klima ganz ähn­lich sind. In dieser Gegend kommen auf langen Strecken noch Spuren des altenCanals des Necho vor. Durch die Cultivation des Bodens in dem Dreiecke nörd­lich vom Thale Tumilat, welche durch die schon in der Ausführung begriffe­nen Arbeiten am Süsswasser-Canal bewirkt werden wird, kann und wird dieUrsache der Sanddünen an der Wurzel gefasst und der Sand auch an der west­lichen Seite des Canals zur Ruhe gewiesen werden, wie es zur Zeit, wo diesedurch die Israeliten bewohnte Gegend als die Gesegnetste galt, sicher der Fallgewesen ist.Schon bei El Ferdanne tritt der Thalweg und mit ihm der neue Canal indie durch den See Menzaleh gebildeten Lagunen ein. Der Boden hier ist theilsaus Thon, theils aus Meeressand und theils aus weissem Mergel gebildet, und dieAushebung für den Canal wird hier mit Baggermaschinen vor sich gehen.Die Rhede von Suez, welche genügenden Raum für 500 Ostindienfahrerdarbietet, hat einen vorzüglichen Ankergrund und ist durch tief eingreifendeLandzungen vor dem Südwinde geschützt, während der Nordwestwind durch denGebel Genef und durch den Gebel Attaka abgehalten wird. Der Ostwind hat hierkeine Bedeutung.Bevor wir dieses Gestade verlassen, gestatten Sie mir, meine Herren,Ihnen eine Wahrnehmung mitzutheilen, welche zur Benennung desrothenMeeres vielleicht Veranlassung gegeben haben dürfte.Als nämlich die internationale Commission bei früher Morgenstunde be­schäftiget war, die Tiefen der Rhede bei Suez zu untersuchen, erhob sich einangenehmer Nordwestwind, welcher die Wellen kräuselte, die wir nach allenRichtungen durchschnitten. Und als die Sonne über die arabische Kette her­vorbrach und ihre Strahlen über die gelbliche Wüste zu den hohen Wänden desAttaka entsendete, färbten sich durch die Refraction der Strahlen die gekräusel­ten Wellen rosenroth, und diese Erscheinung hat so lange gewährt, als dieSonne brauchte, ihre Strahlen aus dem senkrechten Winkel zum Attakaberg zu