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Bericht über die Durchstechung der Landenge von Suez an die k. k. geographische Gesellschaft
Entstehung
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entwinden. Der glatte Meeresspiegel zwischen den Wellen blieb indessen blauund es gewährte die rosenrothe und blaue Färbung des Meeres einen ganzangenehmen, erfrischenden Anblick.Auch im Golfe von Pelusium ist der Ankergrund in der Rhede vollkommenentsprechend, und die Berichte, welche darüber von dem eigens mit seinerCorvette entsendeten ägyptischen Capitäne B. Philigret erstattet wurden, lassendarüber nichts zu wünschen übrig.Jemehr man über die Sache nachdenkt und nachforscht, destomehr bekräf­tiget sich der Ausspruch der internationalen Commission, dass die Ausführungder Durchstechung der Landenge von Suez zu einem maritimen Canal nicht nurmöglich, sondern Angesichts des damit beabsichtigten Zweckes sogar leicht aus­führbar ist.Die Regierungen von Holland und Rom haben bereits eigene Commissionengebildet, welche dieser Angelegenheit fördernd an die Hand gehen sollen.Ganz Italien und Frankreich haben theils durch die Handelskammern, theilsdurch wissenschaftliche Institute ihre warme Theilnahme für das Gedeihen desgrossen Unternehmens öffentlich ausgedrückt, eine Theilnahme, welche auch inEngland von Tag zu Tag immer mehr und mehr Verbreitung findet.In der Levante, Constantinopel nicht ausgenommen, spricht sich die öffent­liche Meinung ebenfalls ganz günstig für die Sache aus, und selbst Amerika folgtmit reger Aufmerksamkeit dem Gange dieses Weltunternehmens.Es ist zu hoffen, dass auch in Deutschland die allgemeine Meinung sichoffen und werkthätig aussprechen wird, auf dass die Opposition, welche nureinige wenige Machthaber Englands der Lösung der grossen, allgemein nütz­lichen Aufgabe entgegenstellen, durch die Wucht der ungetheilten Meinung allercivilisirten Nationen möglichst bald überwunden werde, und somit auch Gesammt­deutschland seinen Theil an der rühmlichen That einernte.Diesem Vortrage des Herrn k. k. Ministerialrathes von Negrelli ent­sprechend, hat also das Unternehmen bereits in den Vorarbeiten begonnen, eserfreut sich allerwärts des ungetheilten Beifalls selbst von Seite mehrerer Re­gierungen, bis auf einige wenige Schwierigkeiten, die aber wahrscheinlich indiesem Augenblicke, wo bei dem hereinbrechenden Kriege im Orient die Noth­wendigkeit einer um die Hälfte kürzeren ununterbrochenen Wasserstrasse soschlagend in den Vordergrund tritt, gewiss auch schon der Lösung nahe seindürften.Alles hat sich bestrebt, den Einfluss auf die Entwickelung des Handels füralle Völker Europas, für Aegypten und Asien zu beleuchten. In zahlreichen Druck­schriften ist der Gegenstand von allen möglichen Seiten von politischem, handels­politischem, nationalökonomischem und geographischem Gesichtspuncte auf daserfolgreichste aufgefasst und dargestellt worden. In die erste Reihe der einschla­genden Publicationen gehört wohl die Darstellung, die von dem Gründer desgegenwärtigen Unternehmens Herrn F. de Lesseps ausgegangen ist. Er hattein drei Bänden und einem Atlas unter dem TitelPercement de l'Isthme deSuez alles nach ämtlichen und authentischen Quellen veröffentlicht, was sichauf diesen Gegenstand bezieht. Insbesondere eröffnet der letzterschienene, vondem Atlas begleitete dritte Band eine klare Einsicht in die Resultate der Arbei­ten der internationalen Commission, und ungeachtet die darin enthaltenen Datenschon auf vielen anderen Seiten wiedergegeben sind, so dürfte hier der vonHerrn Dr. Freiherrn von Richthofen in der Versammlung der k. k. geographi­schen Gesellschaft am 3. Mai gegebene Auszug des Zusammenhanges halber wohlam Platze sein.