9

Die genannte Mühle an der Triesting konnte für die da­malige Zeit schon eine der grösseren genannt werden. Paur konnte mit der damaligen äusserst mühsamen und anstrengenden Arbeit des Griessiebens (Ableitern) nicht mehr ausreichen, nachdem e r bereits den Versuch gemacht hatte, den aus dem Schrott herausgezogenen Gries feinerer Gattung wieder auf Mehl zu vermahlen, welches Mehl Paur Auszug benannte, und welche Benennung auch bis heute verblieben ist, und construirte im Vereine mit dem Tischlermeister N. Winter*) in Leobersdorf sogenannte Sauberer (Absäuberer) vorerst an den Beutelkästen; gleichzeitig aber auch die erste doppelte Griesputzmaschine, nach denen er sofort 4 Stück gleichzeitig in seiner Mühle aufstellte.

Das Princip dieser Maschinen, die Griese mittelst eines Luftstromes, welcher auf die durch eine Spalte fallenden Griese geblasen wird, von der beihaftenden Kleie zu entfernen, ist heute noch aufrecht erhalten, und merkwürdig genug, kaum die Construetion der Gegenwärtigen von denen der Damaligen be­deutend abweichend.

Hiermit hatte Paur den Anfang der Wiener Gries- und Hochmü&erei vollzogen und ist als der eigentliche Gründer derselben unzweifelhaft zu betrachten.

Die zweiten Putzmaschinen lieferte Winter an Huppmann, nach Baden, soviel bekannt die dritten an Spuller nach Gun­tramsdorf.

Die Verbreitung dieser Putzmaschinen und der Absäuberer wurde, nachdem einmal der Anfang gemacht, in der Wiener Gegend ziemlich allgemein, und Winter konnte kaum mehr genug erzeugen.

Um diese Zeit galt sowohl noch das Badener Mehl als auch das Gebäck (Badener Kipfl) als besonders vorzüglich, welches bisher in Wien noeh nicht erzeugt wurde.

Im Jahre 18111812 übersiedelte der Bäckermeister Gerber von Baden nach Wien und zwar etablirte sich derselbe __ . y i'

fr , *) Winter ist erst im Jahre 1865 in Leobersdorf ln dürftigen

\ Verhältnissen gestorben,