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in der Stadt, Rothgasse, fing dort an, die Badener Kipfl und das sogenanute Kaisergebäck mit solchem Erfolge zu erzeugen, dass, wie mir ein Augenzeuge versicherte, bei dem Verkaufe Polizei interveniren musste. Nach Gerber sollen Eberl, der nachmalige Hofbäcker und Spuller die Zweitnächsten zur Ein­führung des Kaisergebäckes in Wien gewesen sein. Ziemlich schnell wurde es auch allgemein.

Nun wurde auch nach und nach mehr Bedarf an weissem, sogenanntem Auszug-Mehl und von Seite der Bäcker nicht allein auf Weisse sondern auch auf kräftige Mehle hingewiesen, und es wurde im Jahre 18141815 der berste Banater Weitzen auf den hiesigen Mühlen vermahlen, gleich darnach fing die Vor­züglichkeit dieses Weizens an, sich kund zu geben.

Wohl kam schon früher Frucht aus Ungarn und dem Banate über Wieselburg nach Wien; allein der grösste Theil dieser Frucht war sogenannte Halbfrucht, und daher zur feinen Mehlerz eugung noch nicht verwendbar.

Es ist anzunehmen, dass das Princip der AViener Gries- und Hochmüllerei zu Ende dieses Decenniums wohl schon ziem­lich allgemein vollzogen war, keineswegs aber glich das damalige Mehl an Weisse und Güte dem heutigen. Ebenso wurde an Quantität vom Auszug äusserst wenig im Verhältniss von heute erzeugt, und so kam die dritte Periode der A\ T iener Gries- und Hochmüllerei mit ihren Männern an die^ Reihe, welche zur Ver­vollkommnung wahrlich auch nicht kleinen Antheil genommen hatten.

1820 1830 .

Die Umwandlung von der ehemaligen Flach- zur AA r iener Gries- und Hochmüllerei w T ar, wie wir sehen, bereits grössten- theils vollzogen.

Ign. Paur übersiedelte 1826 nach Lichtenwörth, erbaute die dortige Mühle so vorschrittlich, dass nach derselben viele Putzereien nachgebaut wurden. Auch construirte Paur später eine Waschmaschine, welche er sich patentiren liess.