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Man sah ein, dass auch Weizen vor der Vermahlung ge­reinigt werden müsse; hierin hatte sich Georg Mittermüller durch entsprechende Maschinen (sogenannte Stäuber) oder An­wendung derselben, wie durch Aufstellung und Benützung mög­lichst vieler Griesputzmaschinen bemerkbar gemacht, seine Mahl­mühle in Münchendorf, sowie diejenige des Leopold Paur* **) ) in Tattendorf, nachmaliger k. k. Hofmüller, waren die meist ver- vollkommneten Mühlwerke seiner Zeit.

Georg Volk brachte die grosse Mühle in Wienerherberg 1824 käuflich an sieh und fing an, dieselbe entsprechend der damaligen Zeit einzurichten, d. h. mit den nöthigen Hülfs- maschinen zu versehen. Unparteiisch kann man behaupten, die Wiener Gries- und Hochmüllerei verdankt den Männern Leopold Paur, Georg Volk und Georg Mittermüller viele Erfolge jener Zeit. Bei Volk wurde das erste Paternosterwerk (Aufzug) zu Mahlzwecken in Verwendung gebracht und fand von da aus in der Müllerei allseitige Verbreitung auf hiesigem Platze.*)

Heute wird es wohl keine Mühle um Wien geben, welche nicht über ein Viertelhundert solcher Aufzüge in Verwendung hat. Georg Volk war lange der bedeutendste und beliebteste Müller seiner Zeit.

Bisher wurde der gewohnte Mühlenbau, jeder Mahlgang mit separatem Wasserrade versehen, in ganz Oesterreich bei­behalten.

In Deutschland, am Mittelrhein, im Grossherzogthum Baden, an einigen Orten der Schweiz, hatte man beim Mühlen­bau die ursprünglich amerikanische Erfindung, mehrere Mahl­gänge auf einen Motor zu concentriren, bereits einzuführen an­gefangen. Obwohl die Wiener Gries- und Hochmüllerei dort noch keine Verbreitung gefunden hat, war man jedoch im Baue der Mühlwerke bereits vorgeschritten. Man konnte sich dort schon des Gusseisens zu mechanischen Zwecken, ja selbst zum Mühlenbaue bedienen und dasselbe in die hierzu geeigneten Formen bringen und bearbeiten.

*) Ein Bruder des oftgen- Ign. Pr.

**) 1829. Durch Grimm, Zimmermeister in Fischamend.