Holz-Industrie.

19

VIII einstimmig anerkannt wurde. Die Parqueterie Interlaken wurde im Jahre 1851 gegründet. Seit 15 Jahren beschäftigt sie über 100 Parquet- arbeiter. Sie besitzt drei bedeutende Wasserräder, deren Transmissionen eine Menge von Maschinen der sinnreichsten Art, wie Säg-, Schneid-, Bohr-, Fug-, Hobelmaschinen, Girkularsägen, Fraisen etc. betreiben und dadurch in die Möglichkeit gelangen, per Tag an die 15,000' Parquets zu liefern, oder für das Jahr zwischen 5 bis 6 Mill. Q'. Für das Dör­ren und Austrocknen steht ein grosser Ofen zur Verfügung.

Mit der Parquetterie verbindet sich die Bauschreinerei und der Chäletbau, wofür ca. 120 Gehülfen angestellt sind. Für die Arbeiter wird dadurch gesorgt, dass sie gegen eine billige Entschädigung ein kräftiges Essen in der Fabrik selbst erhalten. Ohne diese Vorsicht w'ären die Arbeiter nicht zu fesseln, da es mehr und mehr schwer fällt, den Unterhalt für dieselben in den Ortschaften zu finden.

Wir wollen bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam machen, dass aus diesem Grunde selbst in kleinern Etablissements, die nur wenige Angestellte beschäftigen, die Noth sich immer mehr steigert, fähige Leute zu erhalten. Es sind indessen nicht bloss die kranken gesellschaftlichen Zustände, welche die Besorgung der Arbeit so sehr gefährden, es ist auch die grosse Zerfahrenheit und die geringe Arbeitstüchtigkeit unter den Arbeitern selbst, welche diese Kalamität herbeiführen helfen. In unsern industriellen Bestrebungen, auf dem Gebiete, das wir behandeln, wie in andern Branchen, gestaltet es sich zur bittern Nothwendigkeit, dass zur Ausbildung des jungen Handwerkers weit mehr geschehe, als diess bis dahin der Fall war; denn bald einmal gehört es zur Seltenheit, dass ein junger Lehrling für seinen Beruf die nöthige Lehrzeit verwendet und die nöthige Gewandtheit erhält; dann irrt er planlos und arbeits­scheu umher und geht so nur zu oft einer vollständigen Verkommen­heit entgegen. Die Blüthe des Mittelalters hat im Handwerke und den Künsten eine strenge Ordnung gehandhabt; aber mit der Zeit verknö­cherten die Handwerkszünfte dermassen, dass ihre Auflösung erfolgen musste. Anstatt etwas Zeitgemässes für die solide Haltung der Gewerbe aufzustellen, liess man Alles zerfallen und gehen, wie es ging und schritt zu einer kompleten Anarchie. Darum liegt heute das Handwerk grossen- theils in verderblicher Weise am Boden und die Person des Handwerkers geniesst auch bei Weitem nicht dasjenige Ansehen wie in frühem Zeiten und wie es gemäss der Nützlichkeit, der national-ökonomischen Wichtig­keit und Schönheit der Gewerbe und des Handwerkes am Platze wäre.

Es ist desshalb in hohem Masse zu begrüssen, dass die Idee für die Einführung von Techniken an möglichst vielen Orten in der Schweiz schon ziemlich zur Pieife gediehen ist und bereits in Winterthur die Ge­meinde ganz ernsthaft an die Ausführung einer solchen Anstalt, für die Heranbildung von jungen Gewerbtreibenden, schreitet.

Neben den Arbeiten für Schnitzerei, Luxusmöbel, Parquetterie,