Holz-Industrie.

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Das einheimische, ausgezeichnete Holz, wie dae fremde aus allen Ländern, werden herbeigezogen und zu ausserordentlich hohen Preisen verarbeitet. Das Genre der Arbeit ist ebenso vielfältig und bezieht sich auf alle technischen Weisen, welche die Erfindung der alten und der neuen Zeit gesammelt hat. Die Intarsien in Metall, in Gold, Silber, Bronze, Eisen, Elfenbein, Email, Fayence, Schildkröte etc. etc., sind in den reichsten Figuren und Dessins vorhanden, ebenso diejenigen aus allen möglichen Hölzern; dann betrachten wir auch mit grossem Interesse die Verbindung dieser reichen Holzindustrie mit allen möglichen Stoffen von Wolle, Seide, Geweben, Stickereien, Garnituren, Tapeten etc. Es existiren in dieser Richtung eine Menge guter oder berühmter Fabri­kationen, die zu nennen wären, und die uns nützliche Notizen zu geben vermöchten, wenn es der Raum eines Berichtes nicht überschreiten würde.

Die Möbeltischlerei, die rein der Utilität angehört, ist in geringem Masse vertreten, obschon die Weltausstellung ebenso gut dafür vorhan­den ist, ein Möbel seiner Einfachheit, seiner Brauchbarkeit und Nützlich­keit und seines billigen Preises wegen zu prämiren, als die Werke des Reichthums.

In der ersten Richtung bemerken wir Sessel von Georg Lirger aus geradem Holze mit Rohrgeflecht um den Preis von fl. 1. 5 und fl. 2 und Jong zu 4 Gulden, die sehr gut gemacht sind. Eine solche Arbeit wird dem öffentlichen Markte wohl anstehen.

Die Schnitzerei oder Kleinsculptur hat bei der Kunsttischlerei vollständig Eingang gefunden und zeigt durchschnittlich ein sehr befrie­digendes Resultat. Sie ist stylisirt und desshalb der naturalistischen Haltung der Schweizermöbel weit überlegen.

Franz Appelt hat mit seinen zwei Friestafeln aus Birnbaum, die von der feinsten Ornamentik zeugen und an die italienische Schule mahnen, die Verdienstmedaille erhalten.

Wir erwähnen der Schnitzerei des Salzkammergutes in Ober- Oesterreich in ähnlichem Genre wie im Berner Oberlande, die aber we­niger gut ist als dieselbe.

Einen ziemlichen Aufschwung nimmt die selbständige Schnitzerei im Tyrol, z. B. im Grödner-Thale, wo über 2000 Menschen damit sich beschäftigen.

Der Export soll circa Fr. 600,000 betragen. Die fortgeschrittenem Gegenstände, die sie fertigen, ist die religiöse Figur, die mit künstleri­schem Sinne gearbeitet wird und viel besser ist als die in der Holz­industrie des Berner Oberlandes.

In nahe Verbindung mit der Kunsttischlerei ist schon längst das Fournier getreten. Oesterreich leistet darin ganz Ausserordentliches.

Wir bekunden die prachtvollen Fourniere von K. Schmidt in Nuss­baum, Kirschbaum, Ahorn, Birnbaum, der Erl-Fladen, die Rotbeibe,