Holz-Industrie.

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Style geschnitzten Altäre in den restaurirten Kirchen Münchens erwäh­nen, die in ihren stylvollen und feinen Arbeiten wohl unerreicht da­stehen.

Neben den Luxusmöbeln, den Sculpturen und Schnitzereien hat Deutschland auch für das gewöhnliche Möbel, die Bautischlerarbeit, die Parquette, die Fourniere, die Resonanzen, die Leisten- und Holzdraht­fabrikation, die grobe und feine Korbflechterei, die Korkanwendungen, die Spielwaaren, die Holzstoffzubereitung, die Vergoldungen und Anstriche etc. ganz Glänzendes geleistet. Bemerkenswerth sind auch die Versuche für Holzpflaster für öffentliche Strassen.

Unter den 11 Ausstellern Englands erscheint das Haus Jakson und Grahans für Luxusmöbel. In modern gehaltener, gut stylisirter Renaissance, mit den ausgesuchtesten überseeschen Hölzern, der luxu­riösesten Gold-, Silber-, Elfenbein-, Perlmutter- und Schildkröten-Mosaik sehen wir drei Möbel in einem Werthe von ca. je Fr. 100,000, an denen 10 Jahre gearbeitet wurde. England liebt es mit seinem Reichthume zu glänzen. Für solche Gegenstände, wie die benannten, giebt es zu wenige Abnehmer auf dem Continente, sie harren der Kundschaft der reichen Lords, die im Kensington-Museum, Kunst und kunstindustrielle Gegen­stände, als Vorbilder niedergelegt haben, die in beinahe zügelloser Pracht und einem Reichthume sich zeigen, die nur den Schätzen des tribut­pflichtigen Indiens zu verdanken sind. Die meisten von den wenigen ausgestellten Möbeln zeichnen sich durch ihre Form nicht besonders vor- theilhaft aus.

Vitrinen gelangten keine zur Prämirung. Einzelne sind colossal behandelt, in Dimension und Form der monumentalen Architectur an­gehörig. Für Vitrinen-Gegenstände ist diess offenbar eine Verirrung.

Eine hübsche Ausstattung in kunstindustriellem Sinne enthält das Pavillon des Prinzen von Wales. Das Billardzimmer enthält ein Billard zum Wenden, das zum Theil Billard und zum Theil Tisch bildet. Der Gedanke wurde praktisch befunden.

Belgien beschickt die Holzindustrie durch 12 Aussteller. Es lässt sich manche schöne Arbeit in der Möbelfabrikation erkennen. Sie ge­langen sogar alle zur Prämirung. Einen höhern kunstindustriellen Werth .ist im Durchschnitt kaum vorhanden. Wir bemerken unter Anderm eine hohe grosse Kanzel im gothischen Style mit Baldachin von ca. 35 Fass Höhe, die Füllungen und Ecken mit Figuren geschmückt. Das Ganze trägt vollständig den Steincharacter. Die gleiche falsche Richtung tritt bei einigen Vitrinen hervor.

Frankreich zählt 27 Vertreter. Die berühmtesten Namen für die Lieferung von Luxusmöbeln stellen aus, wie Worms, Christofle & Cie., Lemoisse, Barbedienne, Fourdinois, Diehl, Bocquerau, Schmitt & Biolet, Charmois, Guéret frères etc. Das Zeugniss der feinsten, geschmack­vollsten Technik, gewinnen diese Industriellen dem Beschauer sofort ab.