Holz-Industrie.

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in die Arena getreten sind, oder ist auf dem Gebiete der bildenden Künste wirklich ein Rückschritt eingetreten? Wir wagen dies nicht zu beurtheilen. In der Bildhauerei z. B. gehören die ausgestellten Werke mehr dem Genre, dem Amüsement an, anstatt der strengen Kunst, ob­wohl wir die Meisterschaft bewundern, mit der diese zierlichen, kleinen nakten Marmor-Gestalten den Mittelpunkt der italienischen Abtheilung beleben und das stets zahlreich versammelte Publikum im freundlichsten Humor behalten.

Mit ungleich grösserm Eifer oder Talent sind die Arbeiten der 154 Aussteller im Fache der Schnitzerei und der Möbeln behandelt. Dieses Italien bleibt eben doch das Land der Kunst. Industriel ist es nicht, dazu fehlen ihm die Kohle, die Maschinen, die Ausdauer, der Fleiss, der Erfindungsgeist, die Wissenschaft. Es wendet sich der Agri­kultur zu, seiner Poesie, seiner künstlerischen Tradition. In der That, an die Werke der grossen Meister lehnen sich diese neuen Compositio- nen, und auch ein neuer schöpferischer Geist spricht aus denselben. Ueber das italienische Ornament zieht auf den ersten Blick etwas Ste­reotypes, und doch unterscheiden wir scharf die geschichtlichen Unter­lagen. Der kühne Wurf eines Michel Angelo, Giotto, Brumeleschi, die geniale Zeichnung eines Bramante, Ghiberti, die reinste edelste Darstel­lung Raphaels, die venetianischen Vorbilder, die Schule der Lombardi etc. treten uns in wohlverstandener Reminiszenz entgegen. Es ist vorwie­gend die Schnitzerei und die Sculptur, die unsre Befriedigung hervor- ruft. Die architec-tonische Lösung möchte dnrchschnittlich weniger gelungen sein.

Für diesen Theil zeigt der italienische Künstler keine durchschla­gende Auffassung, denn sie ist auch viel schwieriger, dem Verständnisse entfernter, und daher unpopulärer als die Sculptur. Diess Verhältniss steht übrigens in andern Ländern um kein Haar besser. Italien wurde in ansehnlicher Weise prämirt.

Die Kindergruppen von Pagliani, die Tafelgruppe von Luigi Frullini für Fr. 6000, sind reizend schön geschaffen. Die letztere ist für das bayerische Gewerbemuseum bestimmt. Im kunstgewerblichen Museum am Stubenring in Wien steht vom letztem ein Ornamentfries.

Scottis Tisch mit Marketterie - Malerei zeigt eine prachtvolle Leistung.

Ramanellis Kasten kommt in das ungarische Gewerbemuseum.

Besarels gigantisches Kamin mit Eckkaryatiden und einem wun­dervoll geschnitzten Fries, sollte besser aus Marmor bestehen, anstatt aus Holz.

Er stellt einen pompejanischen Tisch aus mit gebrannter, gravir- ter, bemalter Marketterie; für die Bezeichnung der Schatten und der Farben.

Loveras Architectur an seinem Kasten, etc.