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42 F. Salvisberg in Bern.

Grabe getragen ist. Nur wenige werthvolle Reste maurischer Abstam­mung sind erhalten. Der Stempel des Finstern und Gedrückten ruht auf den Werken, welche die künstlerische Hand, namentlich die des sechszehnten und siebenzehnten Jahrhunderts und bis zu den neuern Tagen zu schaffen versuchte, und eine byzarre, unreine Form, die als Renaissance ausgegeben wird, macht sich geltend.

Für die Wiener Ausstellung bringen diese beiden Länder ähnliche Resultate hervor, wenn sie sich auch weit mehr der modernen Richtung anschliessen, trotz den herrlichen Holzarten, wie Cypressen, Oliven, Zi­tronen, Orangen, Garubiers etc. Die Vergoldungen an den Möbeln und an den Leisten sind mangelhaft, wie übrigens diejenigen in Italien auch.

Arbeiten in Kork haben auch keine Redeutung. Portugal erhebt die Zahnstocherfabrikation zu einer bemerkenswerthen Industrie. Es findet übrigens noch weit eher Gelegenheit sich zu erheben als Spanien, da es an seiner langgestreckten Meeresküste mit allen Nationen in Ver­bindung tritt, was auch wirklich in seinen industriellen Restrebungen sich bemerkbar macht.

Griechenland hat in der neuesten Zeit vermehrte Anstrengungen gemacht, um auf dem kunstgewerblichen Gebiete Resseres zu leisten. Athen führt bedeutende und sehr schöne Rauten auf. Es zieht diess eine rege Thätigkeit für den Bautischler, den Möbel- und Parquetfabri- kanten nach sich.

Die ausgestellten Parquets sind indessen schlecht, so die Sculptur an den Möbeln.

Eine Menge von religiösen, geschnitzten Süjets macht sich bemerk­bar, mehr aber durch den unerhört hohen Preis, als durch die gelungene Arbeit. «Aus dem altklassischen Lande diese Spielereien!» möchte man ausrufen. Einen angenehmem Eindruck macht die Flora der hel­lenischen Holzarten.

Aegypten stellt einen grossen schwarzen Schrank aus in mauri­schen Formen, die Füllungen mit schwarzem Dessin auf Goldgrund. Die Mosaik besteht aus Mahagoni, Ebenholz, Eiche, Elfenbein. An den Ecken befinden sich Etageren zum Aufstellen der Gefässe. Dann sehen wir hohe Schränke aus Gypressenholz, das einen starken Oelgeruch ver­breitet; Stalaktiten und alt aegyptische, alt arabische und neu arabische Schrift sind angebracht. Solche Arbeiten werden oft von Europäern gemacht und meist sehr mangelhaft.

Die Hölzer vom hohen Nil nebst einem Beduinenhause aus Ge­flechten erregen das Interesse des Beschauers.

Der ganze Orient tritt uns mit seiner Farbenpracht entgegen, welche die Flächen ihrer Möbel in tiefer Gluth überzieht. Die Schnitze­reien sind mit wunderbarer Geschicklichkeit durchgeführt und betreffen alle möglichen Hausgeräthe. Eine ernstere Architectur ist nicht ersicht­lich. Es ist das Reich der Jahrtausende, das sich an dem unendlichen