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Sie Alle, die hier gegenwärtigen Vertreterinnen des Weibthums, sind freilich, (entschuldigen Sie die Offenheit) noch kaum so, wie Sie sein sollen, die Eine mehr, die Andere minder!

Es ist nun die Aufgabe des Naturforschers, als Menschenstamm-Erzieher (seine höchste Aufgabe), das Weibthum, d. i. die menschliche Frau, so herauszubilden, dass sie ihrer wahren und eigentlichen Naturaufgabe gerecht werden kann. Und diese ist: die wirkliche Genossin, die echte, wahre, theilnehmende, ausdauernde Genossin des anderen Wesens zu werden, welches der Schöpfer als Krone seiner^, lebendigen Existenzformen auf Erden schuf, des Mannes.

Die Geschichte der Entstehung des Weibes ist eben eine ganz andere, als sie traditionell gewöhnlich gelehrt wird.

Es wurde nicht zuerst der Mann geschaffen und aus ihm das Weib, wie eine orientalische Sage dies lehrt. Es war vielmehr ganz gewiss zuerst das Weibthum, die weibliche Existenzform, und aus ihr hat sich später, als höchste lebende Daseins- forrh, die männliche entwickelt.

Damit aber dieser, die höchste irdische Daseinsstufe repräsentirenden Mannes­form die nöthige Genossin zur Seite stehe, die, laut Schöpfungs-Gedanken unerläss­liche und entsprechende Hilfskraft zur Erzeugung von anderen menschlichen Ge­schöpfen, hiezu muss das »Weibthum«, das Weibs-Individuum so herangebildet werden, wie dies der denkende Naturforscher, und er zunächst allein im Sinne hat, wie Sie dies, so ich mich nicht irre, anstreben, und wie des leider bis nun weder von der öffent­lichen Meinung, noch von denjenigen, welche das Unterrichtswesen in den meisten Staaten leiten (mit Ausnahme Russlands! merkwürdigster Weise), in entsprechender Weise gewürdigt wurde.

Vielleicht erscheint Ihnen als ein etwas gewagter Ausspruch die Behauptung, dass alles wahre Glück der Manneswelt auf unserer Erde auf dem Weibthume beruhe, von ihm ausgehe, jedesfalls durch selbes sehr getrübt, ja zerstört werden könne. Und doch ist es so. Ich meine nämlich, was hier besonders betont werden muss, das Weibthum nicht allein im Menschenreiche, sondern auch jenes aller Thiere und sogar der Pflanzen.

Allüberall, d. i. im ganzen Gebiete der organisirten Wesensformen auf unserer Erde, ist die Weibsform die frü here, die der Mannesform vorhergehende gewesen.

Dieser naturhistorisch leicht zu begründende Ausspruch ist aber noch zu er­weitern und näher zu präcisiren durch eine gleichfalls naturhistorisch sichere That- sache. Es ist nämlich mehr als wahrscheinlich, ja zweifelsohne, dass eine ganz neu­trale Existenzform der dermalen bestehenden männlichen und weiblichen Thier- und Pflanzenform voranging, zur Zeit als Gott seine Welten schuf und deren Ein­wohner hervorrief.

Es scheint fast, als ob der Schöpfer anfangs in seinem Entschlüsse, verschie­dene Geschlechter zu bilden, geschwankt habe und darum eine organische Existenz­form entstehen Hess, welche die Grundlage aller zweigeschlechtlichen Thier- und Pflanzen-Bionten (Lebewesen, von (itov Leben) werden konnte. Wir wollen sie die neutrale Lebensform nennen, die in zweierlei Anordnung, als neutrales Thier- und neutrales Pflanzen-Bion geschaffen wurde.

') Auch die uns als Sterne erscheinenden Welten, wenigstens die grösseren, beher­bergen ganz igewiss Lebensformen, die denen unserer Erde mehr oder minder ähn­lich sind.