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Aus dieser neutralen Thierform entstand nach dem Schöpfungsgesetze eine weitere Form, welche schon den Keim all der Herrlichkeit und Wunder in sich trug, zu welchen sie in weiterer Entwicklungsfähigkeit bestimmt war: es wurde die thie- ' rische Weibesform, »das thierische Weibthum« hervorgerufen.

Als die weibliche Form vollendet war, und diese vielleicht viele hunderte und tausende von Jahren allein die Erde bevölkert hatte, entstand dann der göttliche Ent­schluss, eine noch vollendetere Lebensform darzustellen und diese höchste aller thie- rischen Existenzformen ist die männliche.

Das eben Gesagte klingt zwar nicht sehr schmeichelhaft für ein Frauen-Publikum, noch auch sehr einladend, um auf eine, gleichsam von der Natur schon im Vorhinein (durch ihren Schaffungsplan) abgelehnte, radikal umwandelnde - Verbesserung der Existenzform »Weib« hinzuarbeiten.

Wenn wir aber ruhig überlegen, liegt doch ein tiefer, mit grösster Weisheit ausgedachter und für das »W T eibthum«, speciell für das Menschenweib, sehr vorsorg­licher, zugleich aber dem ganzen Menschthume dienender Plan hinter dieser Ent­wickelungsanordnung des Schöpfers.

Diese andere obenerwähnte höhere Existenzform, der Mann, das »Mannthum«, hätte absolut keine dauernde Existenz-B erechtigung für den Fortbestand der Welt, wenn sie allein bleiben würde. Denn, wenn sie nur das und nicht mehr vollbrächte, was sie allein bleibend vollbringen könnte, wäre aller irdische Fortschritt bald zu Ende. Sie hätte aber ferner auch keine Existenz-Freude zu gewärtigen, wäre sie die ein­zige F'orm.

Die wahre Existenz-Freude für den Mann, »das Mannthum«, erwächst erst ganz wesentlich aus der Weiterentwickelung der weiblichen Form, »des Weibthums«, in einer, dem Manne correspondirenden Weise, in einer, seinem, dem männlichen Geiste und dessen Aufgaben auf Erden, auch adäquaten Art.

Hierüber ist noch folgendes Wesentliche zu bemerken. Obschon die Natur den Mann als eine vollkommenere F'orm aus dem Weibe entstehen liess und ihn hiebei mit mancherlei körperlichen Eigenthümlichkeiten ausgestattet, ja, man muss sagen, bevorzugt hat, war sie doch, entschieden nicht gewillt, dass gewisse, beim Manne weg- fallende vegetative Körpereigenthümlichkeiten des Weibes dieses dem Manne gegenüber etwa physisch herabsetzen, noch, dass diese das in letzter Linie eigentlich Massgebende der weiblichen Existenzform sein sollen.

Die Natur, d. i. der weise Schöpfer, hat hingegen ganz entschieden beab­sichtigt, schon um des Mannes und seiner Weltaufgabe willen, »das Weibthum« organisch so zu gestalten und es auch in geistiger Beziehung so hoch zu entwickeln, dass das Weib die wünschenswerthe und gleichzeitig würdige Genossin des Mannes werden könne.

Vielleicht denken Sie, geehrte Hörerinnen: »wie können Sie (ich) dies be­haupten? Es ist ja in der ganzen weiten Welt nicht das, was factisch geschieht. In den verschiedensten Ländern der Erde denkt man nicht entfernt daran, das Weib zur würdigen Genossin des Mannes heranzubilden«. Ja, an der Hand der Tradition könnten noch weitere Einwände gegen meine Behauptung vorgebracht werden. Liest man z. B. die Entstehungsgeschichte der Frau in der Darstellung jener Männer, von denen die gültigste Tradition stammt (Moses), so findet man von obiger Behauptung absolut Verschiedenes.

Sie, meine geehrten F'rauen, könnten weiter fragen: »warum ist, wenn die Ab-