tragen, zum Vortheile ihrer Ohren, wie ihrer Bräutigame und Gatten entschlagen haben, werden die weiblichen Ohren wohl geformter werden und kleiner bleiben.

»Der Geruch ist beim Weibe weniger entwickelt.« (Bi sch off.) Ich kann hierauf nur bemerken, alle Frauen, die ich kennen gelernt, hatten sehr entwickelte Geruchsorgane. Ich z. B., der ich häufig auch in meiner Wohnung mit anatomischen Arbeiten beschäftigt bin, leide täglich unter nur zu vortrefflichen und empfindlichen weiblichen Geruchsorganen und zwar jenen der Frauen meiner nächsten Umgebung. Auch haben die Parfümeure wohl eine weit grössere Kundschaft unter dem weiblichen, als dem männlichen Geschlechte, was gerade nicht für die Gleichgiltigkeit des weiblichen Geruchssinnes spricht.

»Eine grorse Nase ist selten bei F'rauen.« (Bi sch off.) Ich bitte in dieser Beziehung Ihre Btobachtungen bei Bekannten und an öffentlichen Orten zu machen, Sie werden bald ersehen, dass die grossen Nasen bei F'rauen nicht so sehr selten sind, wie Bischoff vorgibt, diejenigen Nasen nicht mitgerechnet, welche den Frauen so oft die Männer drehen!

»Der Geschmack ist feiner und die Zunge kleiner.« (Bischoff.) Dies ist ziemlich richtig, aber nur »ziemlich«. Denn ich kenne viele Frauen mit ganz un­intelligent entwickelten Geschmacksorganen auf plumpen Zungen. Zudem haben sehr viele Frauen eine, zwar schmale, doch sehr lange, also nicht kleine Zunge, besonders jene, welche die Gewohnheit haben, sich fortwährend an den Mundwinkeln abzulecken, eine Bewegung, die manche Frauen sogar für hübsch und verführerisch halten.' Jeden­falls hietet diese Gewohnheit häufige Gelegenheit, die Frauenzungen zu studiren, und zu sehen, dass Bischoff hier nur »sehr gelegentlich« Recht hat.

»Ver d au u n g s-O rga ne : a) die Leber ist kleiner.« (Bischoff.) Wenn die Leber das Organ ist, als dessen moralisches Secret,- das physische ist bekanntlich die Galle, der Aerger erscheint, dann muss .die Leber beim Weibe viel grösser sein, denn die Frauen ärgern sich ja jeden Augenblick, sondern meist auch mehr Galle ab; mehr Produkt grössere Fabrik! Uebrigens sind alle die Organengrösse-Angaben nach den spärlichen Untersuchungen hierüber mehr als verfrüht und keinesfalls in der Frauenfrage zu verwenden.

»Der Mann trinkt mehr als das Weib.« (Bischoff.) Nun ich kenne eine ziemliche Anzahl Frauen, die mehr, besonders Spirituosa, trinken als ihre Männer!

Wollen Sie aber, meine Damen, nicht vergessen, w a ru m ich alle diese Citate vorführe. Es sind dies Alles vorgebliche anatomische Unterschiede zwischen Mann und Frau, von Bischoff vorgeführt, um die I nferiorität des Weibes darzuthun. Also z. B., weil Sie einen vorgeblich kleineren Magen haben und weniger trinken, sollen Sie weniger befähigt sein, Latein zu lernen!

»Das Herz der Frau ist kleiner als das des Mannes.« (Bischoff.) Die Hälfte der Romane beruhet auf der Thatsache, dass das Herz der Frau grösser ist als jenes der Männer!

»Der Blutverlust ist vom Weibe leichter zu ertragen.« (Bischoff.) Welchen Zusammenhang soll diese Thatsache mit den geistigen Fähigkeiten und dem Studium der Frau haben ?!

»Der Puls ist 7075 beim Manne und 8085 beim Weibe.« (Bischoff.) Das ist entschieden als Regel unwahr! Es gibt sehr viele F'rauen mit dem lang­sameren Pulse von 70 75; die praktischen Aerzte wissen dies hinlänglich.