6

Universität, Professor Leo Reiniscli, dem das Frauenstiidium Förderung und offenherzige Anerkennung dankt, sowie Fräulein Dr. Gabriele Baronin P o s sanner, die ersterite promovierte Ärztin der Monarchie, wurden zu Ehrenmitgliedern des Vereins ernannt. In Fräulein Helene Richter trat der General-Versammlung eine sympathische Persönlichkeit gegenüber, die über das Thema: Shelley und die Frauen in gewinnender Sprache die Auswahl des Trefflichsten aus einer wohlbeherrschten Fülle zu geben wusste.

Grossen An wert fand auch ein Vortrag der Frau Maria Ernestowna Glaser, die ihre im vieljährigen Contacte mit den Völkern des Kaukasus erworbenen Kenntnisse von deren Sitten und Bräuchen, Sprache, Literatur und Geschichte in einem farben­reichen Bilde des Georgischen Frauenlebens:Aus der Heimat der Medea in interessantester Weise verwertete.

Im Laufe dieser Monate legte Fräulein Kamm er ling, welche an den Universitäten von Wien und Zürich Collegien hörte, die Prüfung für das Lehramt am Gymnasien ab. Ebenso können wir Fräulein Sembor, deren Lehrthätigkeit an dem Prager Mädchenlyceum eine Stätte gefunden, als akademisch gebildete Mittelschullehrerin freudig begrüssen.

Mehr als in allen vorangegangenen Jahren trat heuer die Schule des Vereines in den Vordergrund. Die erste Matura unserer Gym­nasiastinnen zog die öffentliche Beachtung in hohem Masse auf sich und als das Ergebnis derselben bekannt wurde, zeigte sich eine alle Erwartungen übertreffende Theilnahme der Presse und des Publikums an dem schönen Erfolge, von dem man keineswegs sagen kann, er sei auch nur im geringsten der Gunst von Umständen oder Per­sonen zu danken. Wir citieren über das Resultat derselben von den zahlreichen Berichten, die im Juli d. J. in den Blättern erschienen, den derNeuen freien PresseDie erste Maturitätsprüfung der Schülerinnen der gymnasialen Mädchenschule des Vereines für erweiterte Frauenbildung, ein Ereignis im Schulleben Wiens, ein grosser Erfolg in der Frauenbewegung Deutsch Österreichs, ist im wesentlichen abgeschlossen. In dem Ergebnisse, wie es die nach­folgenden Ziffern ausdrücken, liegt der vollerbrachte Beweis für die Parität der Leistungsfähigkeit im Studium, welche dem weib­lichen Geschleckte mit soviel Eifer und Hartnäckigkeit bestritten wurde. Bei den am 9., 11. und 13. Juli erfolgten Prüfungen er­hielten von den 18 Abiturientinnen zwei das Zeugnis der Reife mitAuszeichnung, neun das Zeugnis der Reife, eine wurde abgemeldet, zwei haben im Herbste die Nachprüfung für Mathematik, zwei für Griechisch abzulegen, zwei Abiturientinnen wurden auf ein Jahr reprobiert.

Vergleichen wir damit das Resultat der Maturitätsprüfung der Schüler des akademischen Gymnasiums, wo von 24 Schülern drei die Auszeichnung, 13 das Reifezeugnis erhielten, _ fünf eine