2

nisse. Der Mann repräsentirt die Kraft, das Weib die Schönheit.^) An der Schönheit des weiblichen Körpers hat die Kopfbildung einen wesentlichen Antheil. Der etwas größere weibliche Schädel ist platter gewölbt, im horizontalen Durchschnitt runder und in der Schläfengegend schmaler als der männliche. Das Gerüst des Unterkiefers ist niedriger, im Ganzen etwas kleiner und parabolisch gebogen, daher vorn enger: es bildet den entsprechenden Grundbau eines gerundeten Kinnes.

Der lebendige Ausdruck des Gesichtes wird jedoch weniger durch die eigenthümliche Form des Schädels selbst, als durch die eben­mäßige Bildung des Gesichtes hervorgerufen.

Wie im weiblichen Körper Rundung und Fülle überhaupt vor­herrschen, so sind die Wangen voll, zart und rund, und eine wM)e Mischung von Weiß und Roth verleihen ihnen die mannigfaltigen Nüancen der Schönheit. Die Dimensionen des weiblichen Rumpfes sind ebenfalls von denen des männlichen abweichend. Die Wirbel­säule erscheint verhältnißmäßig länger, weil nicht nur die einzelnen Wirbelkörper des Rückgrates höher, sondern auch die dazwischen­liegenden Knorpelscheiben dicker sind; auch ist sie eigenthümlich ge­bogen. Am Halse schwach nach vorn, dann tief in die Brusthöhle hineintretend, läßt sie die Schönheitslinie der Hinterseite mehr zur Geltung gelangen, als die männliche.

Die Eigenthümlichkeit des weiblichen Körpers erstreckt sich selbst auf einzelne Knochen; so ist das Schlüsselbein weniger gebogen und aufsteigend, das Brustbein schmaler und kürzer. Besonders sind die Rippen charakteristisch: sie sind dünner, platter, kürzer und schärfer gerändert, nach vorn nur wenig gekrümmt und biegen sich um die Brusthöhle mehr in spiralförmiger Richtung, weshalb schon die vierte Rippe in gleicher Höhe mit dem unteren Rande des Brustbeins liegt, während die Rippen des Mannes schräg abwärts laufen. In dieser Eigenthümlichkeit des weiblichen Knochenbaues liegt der Zauber der Schönheit des Brustkastens, der Abrundung und Elasticität des oberen Rumpfes.

*)Das Weib ist in allen Beziehungen schöner als der Mann, nur daß der Schöpfer zu leichten Thon genommen." Lessing.