I>er Schönfchreiöunterricht.

Es ist die Aufgabe der Schule, durch den Schreibunterricht der ^ Schülerin ein Mittel in die Hand zu geben, durch welches sie ihre Gedanken darstellen kann. Eine gute, gefällige Handschrift wird das ! Hauptziel des Unterrichts sein.

Da das Schreiben eine rhythmische Bewegung mit sich bringt, auf deren sichere Ausführung der wesentliche Erfolg basirt, so dürfte das Taktschreiben, welches bereits allgemeine Anerkennung gefunden, auf allen Stufen zu üben sein. Die Schreibübungen erstreben die richtige Darstellung einzelner Schriftformen, die sichere und schnelle Verbindung verwandter und nicht verwandter Schriftformen, wie die Darstellung sprachlich zusammenhängender Wörter. Der Unterricht hat dahin zu führen, daß die Schülerinnen sobald als möglich sich der äußeren Hülfsmittel (Linie, Linienblatt) entäußern, um sich mög­lichst früh in den freien Gebrauch der Schrift zu setzen. Einheit im Schreibmaterial ist nothwendige Bedingung zu einem gleichmäßigen Fortschritte. Eine gesundheitswidrige Haltung beim Schreiben ist nicht zu dulden; da indeß diese Forderung erst nach Abschaffung der alten, nicht zweckentsprechenden Schulsubsellien vollständig realisirt werden kann, so müssen wir die Abschaffung derselben aus Gesund­heitsrücksichten dringend fordern. Auch die Ziffern sind beim Schön- schreibunterricht auf allen Stufen zu üben; schlechte Ziffern sind überhaupt in keinem Lehrgegenstande zu dulden. Der Inhalt für die Schriftformen im Zusammenhange ist aus dem Sprachstoffe zu wählen.

Der Unterricht selbst beginnt mit dem Eintritt in die Schule und dauert bis zum achten Schuljahre.

Aer Leseunterricht.

Der Zweck des Lesens besteht nicht allein darin, daß der Lesende sich die Gedanken eines Anderen erschließt, sondern darin, daß er dieselben auch Anderen unmittelbar in der gegebenen Form lautrichtig darstellt. Daher ist es die Aufgabe des Leseunterrichts, dahin zu