dem, was ihm nützt und schadet, muß in der Jugend erworben werden, damit man im späteren Leben sein und seiner Mitmenschen Wohl zu fördern im Stande ist. Durch diese Kenntniß wird man befähigt, nicht nur Krankheiten, sondern sogar frühzeitigen Tod von sich undseinen Nächsten" abzuwenden.

Der Unterricht hat seinen Platz auf den Oberstufen der Anstalt, geht der Erziehungslehre voraus und bildet gewissermaßen die Grundlage für dieselbe; er wird ungefähr in einem Jahrespensum bei zwei wöchentlichen Stunden zu absolviren sein.

Die Krziehitngskehre.

Insofern die höhere Töchterschule auf den Beruf der künftigen Frau vorbereitet, gibt sie nicht eine unbestimmte allgemeine Bildung, sondern eine solche, welche für alle Zweige des weiblichen Berufes vorbereitet. Sie hat daher die Aufgabe, das junge Mädchen in das Wesen und die Aufgabe der Erziehung einzuführen. Um nun nicht das Ziel der Fachschule zu verfolgen, hat sich die höhere Töchter­schule darauf zu beschränken, die Grundsätze der Erziehung im All­gemeinen zur Kenntniß und zum Verständniß zu bringen. Der Unterricht ist um so nothwendiger, als die Erziehung der Kinder vor der Schulzeit fast ausschließlich und während derselben zum großen Theile der Mutter anheimfällt.*) Er wird gegründet auf den Religionsunterricht, auf die Kenntniß des menschlichen Körpers und des Vermögens der Seele, sowie auf den vorausgegangenen Turn­unterricht, und findet seinen Platz in den ersten Klassen der Anstalt.

Wenn wir im Anschlüsse hieran wünschen, daß die höhere Töchterschule zu einemFröbelschen" Kindergarten in der Weise in Beziehung trete, daß den Schülerinnen der oberen Klassen die

*) Wenn hier der Einwand erhoben werden sollte, daß dieser Unterricht nicht in die Töchterschule, sondern in die Fortbildungskurse gehöre, so bedauern wir allerdings die verhältnißmäßig geringe Benutzung der letzteren; wollen aber den Schülerinnen, welche jene Anstalt nicht besuchen können, sollen oder wollen, immerhin bequeme Gelegenheit bieten, den so wichtigen Gegenstand kennen zu lernen.