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Dokumente der Frauen : 8. März '99 ; Band 1, No. 1 / Hrsg. von Auguste Fickert, Marie Lang, Rosa Mayreder
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DOKUMENTE DER FRAUEN

8. MÄRZ 1899

VORWORT DER HERAUSGEBERINNEN

'l 'INE grosse Bewegung geht durch die Länder rH der abendländischen Cultur. Neue Kräfte

jl~j wachsen aus der Erde; das Leben will eine neue Gestalt annehmen, und in einer verheissungs- vollen Erschütterung der Geister kündet sich das kommende Jahrhundert an.

Ein Zug ist dieser Bewegung mehr und be­wusster als allen früheren Zeiten der Erhebung eigen; das Auftreten der Frauen im öffentlichen Leben. Rascher, als es die ältere Generation sich träumen liess, vollzieht sich die Entwicklung in den äusseren Lebensbedingungen ebensowohl als in den Anschauungen und Empfindungen der Frauen. Und schon beginnen sie sich nach einer neuen Norm zu gruppiren, die sie über alle Standes- und Classenunterschiede hinweg verbindet.

Selbst das Leben derjenigen Frauen, die sich in einer bevorzugten wirthschaftlichen Situation befinden, das Leben der Frauen aus den höheren Ständen ist nicht mehr harmonisch. Etwas in ihnen ist erwacht, das sie mit Unruhe erfüllt und mit Sehnsucht, etwas, das hinausweist über die Enge des häuslichen Herdes, das verlangend hinaus­blickt in das ungekannte Gebiet jenseits. Sie wollen das Leben, das unbegrenzte, schicksals­volle, vielgestaltige Leben der freien Persönlich­keit an sich selbst erfahren. Sie fühlen, dass ihnen die höchsten Güter eines vollentwickelten Menschen- thumes versagt bleiben, so lange sie sich damit begnügen müssen, ihr Wissen und ihre Urtheile aus zweiter Hand zu empfangen. Sie wollen die

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