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nung werden dann noch die Frucht Vorräthe und Wirthschafte Requisiten aller Art, die Zahl der Ochsen, Kühe, Kälber, Pferde, Schweine u. s. w. aufgeführt, woraus der umfangreiche Wirthschastsbetrieb des Bürger­spitales erhellt.

Mit dem fortwährend zunehmenden Besitze sind selbstverständlich die Erträgnisse gestiegen und ungerechnet den eigenen Verbrauch der Natura­lien im Hause betragen die baaren Einnahmen der letzten Jahre schon 800010.000 Gulden. Diese baaren Einnahmen werden zum gering­sten Theile auf Dienstlöhnungen größtcntheils aber auf Ankäufe von Realitäten verwendet, was eben nebst den Vermächtnissen das Anwachsen des Grundbesitzes beim Bürgerspitale bewirkt hat.

Wir glauben aus diesen! Zeitabschnitte noch einige spezielle Einkom­mensquellen des Bürgerspitales anführen zu sollen, weil diese ein lokales Interesse haben und für die Zustände der damaligen Zeit bezeichnend sind.

Es sind dies nämlich die Einnahmen von einigen Häusern in Wien, welche dem Bürgerspitale gehörten, jedoch zu communalen oder öffent­lichen Zwecken vermiethet waren, und einige Rechte.

Am Hohenmarkte besaß das Bürgerspital das , ,Leinwandhaus", worin die Leinwandhändler ihre Berkaufsstände hatten, und dafür zum Spitale einen jährlichen Dienst zahlten. Von diesen! Hause wurde 1506 zuerst ein Stock und 1628 auch das übrige Gebäude verkauft. Die Lein­wandhändler bildeten damals eine Bruderschaft, hatten schon 1453 eine eigene Ordnung und bestehen noch dermalen als Gremium der verge- währten verkäuflichen Leinwandhandlungen.

Gleichfalls am Hohenmarkte war das sogenannte ,,Schuhh aus" mit den Verkaufsstünden für die Schuhmacher, welche jährlich ihre Stände wechselten und ebenfalls zum Bürgerspitale einen Dienst zahlten. Das Schuhhaus hörte im Jahre 1528 auf, weil daselbst eine ,,Schraubstube" (Kriminalgerichtsstube) errichtet worden ist.

Ebenso hatten die Riemer ihre Stände in einen! eigenen ,,Ri em- hause," welches Haus jedoch schon im Jahre 1421 an die Riemer vom Bürgerspitale verkauft worden ist.

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