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! Die Verpflegung der Armen.

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Das alte Wiener Bürgerspital hatte wegen der vielen Wirthschaft^- ! gebände, die init demselben verbunden waren, eine graste rämnliche Aus- i dehnung. Bom Kärnthnerthore bis gegen das Earolinenthor und bis an i ! den Wienfluß (damals Kuuipslncke und Gcreuth genannt) erstreckten sich nach alten Urkunden die Bürgerspitalsgebände, wozu auch alle daselbst gelegenen Weingärten nach und nach erworben wurden. !

So ausgedehnt die Wirthschaftsgebände geivrsen, ebenso beschränkt !

^ waren jedoch die Räumlichkeiten für die Armen. Schon in einer Urkunde ^ vom Jahre 1649 wird als Unterknnstsort für die Armen ein abge- > sonderten, in einen! langen Trakte erbaute:' Haus bezeichnet und wegen ! seiner Banart wahrscheinlich, mit dem Worte,.Langhaus" näher bestimmt,

j In diesem Langhaus» ,waren wenige große Zimmer und eine eigene

^ Eapelle, die inl Jahre 1441 urkundlich neuerdings geweiht werden

! mußte; aus weicher Ursache, ist jedoch uicht ersichtlich. Für das Langhaus

^ war eine eigene Mutter mit zwei Dirnen bestellt zur Erhaltung der Ord­

nung und Bedienung der Armen und für die Armen selbst werden eine eigene Frauenstube, eine Kindsstube und eine Greisenstube im Langhause genannt. l

^ Dieses Langhaus scheint sonach das eigentliche Bürgerspital gewesen

i zu sein; es war schon in einer besseren Weise gebaut, mit einem Ziegel-

^ dache versehen und wird in allen alten Urkunden als ,,treffentlich groß

! und wohl erbaut" geschildert.

Was die Art und Weise der Verpflegung der Armen betrifft, so war selbe anfänglich höchst nothdürstig und dürste nur darin bestanden i haben, daß die Annen Unterstand, im Winter gewärmte Stuben, zu ! ihrer Verpflegung aber nur so viel erhielten, als durch Opfer und Samm- > lnngen eingegangen ist. Ein Beweis dafür sind die vielen schon im 16.

^ und vorzüglich im !4. Jahrhunderte dein Bürgerspitale zugewendeten j Stiftungen zu Mahlzeiten, sowie zn Handbetheilungen und Kleidern.