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Erst nach und nach haben die Armen eine eigentliche Verpflegung ! erhalten und zufolge der vorhandenen Urkunden über mehr als 160 !

Mahlstistungen kann nicht gezweifelt werden, daß bald in dieser Zeit- periode eine tägliche Verköstigung der Armen stattgefunden hat, viel­leicht nur an jenen Tagen schlechter, an welchen keine Stistmahle waren.

Das Einkommen des Fondes bestand größtentheils in Naturalien, wie sie der mannigfaltige Wirthschaftsbetrieb erzeugte; mit der Zunahme des Erträgnisses wurden auch die Armen besser gespeist und anö den Rechnungen der letzten Jahre ist schon ersichtlich, daß die Psründner ohne Ausnahme täglich zu Mittag Wein und Abends Bier erhielten, was bei dem ausgedehnten Weinbaue und dem ausschließlichen Rechte des Bürgerspitales zur Bierbrauerei leicht möglich war.

Geschenke des Allerhöchsten Hofes an die Armen im Bürgerspitale sind vielfach verzeichnet, darunter sasU alljährlich viele Hausgeräthc, Wäsche, Kleider und andere Gegenstände, welche bei Hofe nicht mehr benützt wurden.

An hohen Festtagen und heiligen Tagen wurden die Armen im Bürgerspitale von den Bewohnern Wiens besucht und mit den mannig­faltigsten Gaben im Ueberfluffe beschenkt.

Nach den Küchenrechnungen des Spitales sind vom 14. Jabrhnn- derte an die Verpflegten von Woche zu Woche mit 250350 Personen angegeben und darunter auch die Verwaltung, die Geistlichen und das Wirthschastspersonale begriffen.

Die Zahl der Armen in diesem Zeitabschnitte kann daher kaum über 300 Personen betragen haben, und wenn in einem Briese des Papstes Johann XXII. vom Jahre 1333 von 600 Annen Erwähnung geschieht, die sich im Bürgerspitale zu Wien befinden, so sind darunter auch gewiß die vielen Pilger enthalten, welche im Bürgerspitale Unterstand ohne Verpflegung erhielten.

In Absicht aus dieärztliche Hilfe kann wohl nicht angenommen werden, daß hiesür besondere Vorkehrungen bestanden. Eine eigene Heil­wissenschaft, wenn man die ärztlichen Funktionen der Vorzeit so nennen

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