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Es ist dies der gegenwärtige Bestand des Versorgungshauses zu St. Marr. Im Wesentlichen war derselbe seit mehr als einem Jahrhun- dert gleich; nur sind im Lause der Zeit nach Bedürfniß an den Haupt- tract stückweise kleine Gebäude, ohne viele Wahl und Adaptirung der Theile unter einander angefügt worden. Dadurch erklärt sich auch die Berschiedenartigkeit der äußeren Anlage des Hauses (s. Abbildung) und die Berschiedenartigkeit der einzelnen Räume im Innern. Die ebenerdigen Zimmer datiren aus ältester Zeit, sie sind klein, niedrig und gewölbt, unzugänglich für Licht und Lust und deshalb auch feucht und der Ge- sundheit schädlich. Besser sind die Zimmer in den kleinen Stockwerken und in den Seitcntracten, jedoch auch diese entsprechen nicht den An­forderungen , welche im Geiste des Jahrhundertes an eine Versorgungs­Anstalt für arme Bürger gestellt werden müssen.

Der gegenwärtige Wirkungskreis des Wiener Bürgerspitales.

Arme und erwerbsunfähige Bürger, Bürgersfrauen und Witwen zu unterstützen und zu verpflegen ist seit 1784 der ausgesprochene Zweck des Wiener Bürgerspitales.

Wir haben jedoch im vorhergehenden Zeitabschnitte erwähnt, daß dem Bürgerspitale znm Zwecke der Waisen- und Krankenpflege verschie­dene Vermögenschaften zugewachsen sind. Wir haben auch erwähnt, daß die Verpflichtungen des Bürgerspitales in Absicht aus die Waisen- und Krankenpflege an die ueucreirten Staatsanstalten übergingen und der Fond zur Bestreituug der Auslagen der neuen Staatsanstalten aus den ! Mitteln der alten Spitäler nach dem allerhöchsten Willen gebildet werden

! mußte. In Folge dessen wurde auch für das Bürgerspital als ehemaliges

Kranken-, Findet und Waisenhaus nach einem mehrjährigen Durchschnitte der Auslagen für Kranke, Findelkinder und Waisen eine jährliche Bei- tragsguote ausgemittelt und für die Jabre 17851787 mit 103.575 Gulden 15 Kreuzer per Jahr firirt, für die Jahre 17881791 wegen

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