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Die beiden in der Halle eingebrachten Votivtaseln erzählen die eine davon, die Geschicke des Wiener Bürgerspitales in der Vorzeit, die an­dere die Entstehung der neuen Anstalt. Von der Halle aus wird die ganze Anstalt in ihrer inneren Anlage mit Einem Blicke übersehen. In der Mitte die Kirche, deren Hochaltar schon am Haupteingange sieht- bar ist und die ganze Vorhalle in eine Vorcapelle verwandelt. Die Kirche saßt über 800 Personen und hat nebst dein Musikchor, der Caeristei und Paramentenkammer, auch zwei Oratorien und zwei kleine Glockenthürme. Der Hochaltar der Kirche sowie die Kanzel sind theils in Marmor, theils in weißem Sandstein ausgeführt. Rechts und links der Kirche ziehen sich die 1 Klafter 8 Schuh breiten Eorridore in den Hintergrund und werden in jedem Traete durch einfache 6 Schuh breite Stiegen abgeschlossen.

Eine Zierde des Mitteltraetes sind die 7 Schuh breite, freitragende Hauptstiege mit Oberlichte und die Vorhallen in allen drei Stockwerken, welche letzteren die schönste Fernsicht gewähren, im Winter gebeizt werden und den armen Bürgern als Versammlungsorte dienen sollen. Nebst den Beamtenwohnungen sind im Mitteltratte noch 20 separirte Zimmer jedes für eine oder zwei Personen bestimmt, welche ihre Verpflegung im Bürger­versorgungshause bezahlen.

Für die armen Bürger und Bürgerinnen sind ebenerdig, im l. und H. Stocke der beiden Seitentracte zusammen 40 Zimmer gebaut, von denen jedes 6 Klafter lang und 3 Klafter 3 Schuh breit ist. Als System der Zimmer wurde nach Prüfung größerer Versorgungsanstalten in den verschiedenen Hauptstädten Europas vom Architekten jenes gewählt, wel­ches die Stellung der Betten senkrecht aus die Scheidemauern möglich macht und mit den mindesten Unzukömmlichkeiten für die Bewohner auch die geringsten Aulagskosten verbindet. Bor jedem Zimmer befindet sich ein Vorzimmer und zwischen je zwei Zimmern abwechselnd eine Theeküche zur Benützung für die Armen und ein Raum, von welchem aus die Kohlenösen der Zimmer bedient werden. Am Ende jeden Traetes im l. und II. Stocke sind je ein Krankensaal für die Psründner, somit zu sammen in der Anstalt vier Krankensäle, jeder 0 Klafter 5 Schuh