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welcher durch eine Fülle von großartigen öffentlichen und privativen Ge- bänden Stadt und Vorstadt zu Einem Gemeinwesen auch in der äußeren Erscheinung vereinigt, diese Entwicklung Wiens zur Großstadt nicht nur befördern, sondern auch abschließen wird!

Ebenso fällt der erste Abschnitt im wohlthätigen Wirken des Bürger­spitales oder die Uebersiedlung der armen Bürger in das St. Clara- Kloster in die Zeit nach der ersten Türkenbelagerung, der zweite Abschnitt oder die Uebersiedlung nach St. Marx reiht sich an die resormatorischen Bestrebungen Kaiser Josefs II. und die dritte Uebersiedlung in das neue Versorgungshaus fällt wieder in eine, für die Entwicklung der Stadt im Allgemeinen, höchst wichtige Zeitperiode.

Mit der Eröffnung der neuen Bürger-Versorgungsanstalt steht auch das Wiener Bürgerspital an der Schwelle einer unbekannten Zu­kunft. Von kleinen unscheinbaren Anfängen hat sich dasselbe troff viel­facher Mißgeschicke, die es im Lause von mehr denn sechs Jahrhunderten betroffen, zu einer blühenden Anstalt entwickelt, die jefft viele Hunderte von Personen unterstützen und die Aermsten der armen Bürger anstatt in einer hölzernen Hütte in einem neuen und zweckmäßigen Hause verpflegen und versorgen kann. Und fragen wir nach den Ursachen dieser Resultate, so gibt uns die Vergangenheit genügende Aufklärung.

In seinem Ursprünge ein Gott gefälliges Werk, war das Bürger­spital in allen Zeiten von Gott beschützt und gesegnet. Die göttliche Gnade wendete dem Bürgerspitnle zunächst die Herzen der Herrscher zu. Oesterreichs Regenten beschützen das Spital durch Gesetze und Privilegien und dieser Schutz galt den Armen. Oesterreichs Regenten besuchen die Armen und Kranken in ihren gewiß nicht einladenden ,,Stuben" und spenden Trost und milde Gaben der leidenden Armuth. Und dem Bei­spiele der Herrscher folgen die Bürger, die Bewohner von Wien. Jnso- lange das Bürgerspital allein die hervorragendste Rolle für Zwecke der Wohlthätigkeit hatte, mochten alle diese Beweise der christlichen Nächsten­liebe augenfälliger sein, sie galten nur Einer Anstalt. Die Folgezeit hat viele Institute der Wohlthätigkeit geschaffen, viele Denkmale der christ-