hält, und auch wirklich den Beruf dafür befitzt, die Aus­übung der praötifchen Medicin für ein Gewerbe erklärt und unter das Gewerbegefetz geftellt wurde: in einer Zeit, wo man nicht etwa unwiffende Bauern, ungebildete Handwerker, oberflächliche Frauenzimmer und bigotte Pfaffen, fondern Perfonen der höchften Stände und hochgeftellte Staats­diener die Anfleht und Ueberzeugung ausfprechen hört, dafs ungebildete Schäfer und Schinder, Schuhmacher und Weiber, Einfleht in Krankheitszuftände und Heilmittel gegen diefelben befltzen könnten, von denen die wiffenfchaftliche Medicin keine Kenntnifs habe: in einer Zeit, wo die An­betung des Erfolges fo blind und kritiklos ift, dafs man in diefem Erfolge einen Beweis für diefe ganz ohnmögliche Anfleht und Ueberzeugung zu haben glaubt: in einer folchen Zeit ift es allerdings auch möglich, dafs Frauen fleh für vollkommen befähigt erachten, das Handwerk der Medicin zu erlernen und zu betreiben, und dafs man es nur für gerecht und billig hält, ihnen den Weg dazu zu eröffnen und möglich zu machen.

Diefe traurige Lage der Einfleht und des Urtheils über die Natur, die Anforderungen und die Leiftungsmöglichkeit des ärztlichen Studii und Berufes ift die Urfache, aus welcher ich mich entfchloffen habe, die Feder zu ergreifen, um das Beginnen der Frauen, fleh in das Studium der Medicin und die Ausübung der ärztlichen Praxis einzu­drängen, als naturwidrig und der Frauen felbft unwürdig zu beleuchten; wobei ich nur noch für Diejenigen, welche mich nicht perfönlich kennen, bemerke, dafs ich kein prac- tifcher Arzt bin, und mich durchaus nicht mit der Aus­übung der Heilkunde befchäftige. Diefer Mangel eines auch nur einigermafsen richtigen Urtheils über die Natur und die Aufgaben des ärztlichen Studii auch bei wiffen- fchaftlich gebildeten Männern, und, man follte es kaum glauben, felbft bei Aerzten, mufs es auch rechtfertigen, dafs und wenn ich hier Dinge zur Sprache bringe, welche all-