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Das Studium und die Ausübung der Medicin durch Frauen / beleuchtet von Dr. Theodor L. W. von Bischoff
Entstehung
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Anhang.

Die, wie ich oben fchon erwähnt habe, überrafchende Bemerkung, dafs es zahlreiche Individuen in allen Lebens- kreifen giebt, welche über den natürlichen Unterfchied zwifchen Mann und Weib trotz der täglichen Erfahrung und des täglichen Umganges, durchaus im Unklaren find, veranlafst mich, Denfelben diefen Unterfchied in gedrängter Darftellung wiederzugeben, wie ihn die Anatomie und Phyfiologie feit Jahrhunderten kennen gelernt hat. Wer diefen Unterfchied kennt, der kann diefe nichts Neues enthaltende Darftellung übergehen. Das find aber gewifs nicht Diejenigen, welche der Einführung der Frauen in wiffenfchaftliche Studien, und namentlich in das der Medicin, das Wort reden; denn fonft würden fie eine Gleichftellung von Mann und Frau in diefer Hinficht für ohnmöglich halten. Daher empfehle ich Denfelben die Anficht diefer Zeilen, fo fchulmeifterifch fie ihnen auch gehalten fein mögen.

Der männliche Körper ift durchweg grofser als der weibliche, nach Quetelet ift jener im Mittel 179,5, diefer 148,5 Ctm. hoch. Diefer Unterfchied befteht fchon bei der Geburt; die Gröfse eines neugeborenen Knaben be­trägt nach Quetelet im Mittel 49,8 Ctm., die eines neu­geborenen Mädchens 48,3 Ctm. Das weibliche Gefchlecht bleibt ftets kleiner, erreicht früher das Ende feines Wachs­thums und die jährliche Zunahme feines Körpers ift ge­ringer, als bei dem männlichen.