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Aerztin Sich mit Schwangerem Leibe am Krankenbette und Operationstifche umherbewegen zu fehen!? Und nun kommt die Zeit ihrer Entbindung. Nun da können die Kranken 68 Wochen warten, bis ihre Frau Dodtorin wieder fo weit genefen ift, dafs fie, felbft die Hülflofefte und Hiilfs- bediirftigfte, nun Anderen wieder ihre fegensreiche Hülfe leiften kann!

Alles Diefes ift fo finnlos, fo naturwidrig und wider­wärtig, dafs man glauben follte, der entferntefte Gedanke daran muffe jeden Verfuch auf einem folchen Wege unter­drücken und ohnmöglich machen. Aber nein! die Zahl der Aerztinnen wächft; in Zürich ftudiren ihrer einige dreifsig, in Edinburg zehn, an allen Univerfitäten machen fie den Verfuch fich einzudrängen. Defshalb ift es nöthig, dadurch wird es entfchuldigt, dafs man das ganze Un­ternehmen in feiner nackten und widerwärtigen Blöfse darftellt.

Das Unnatürliche und Ohnmögliche des Univerfitäts- Studiums von Seiten des weiblichen Gefchlechtes tritt aber auch noch ganz vorzüglich in der Ohnmöglichkeit der Trennung beider Gefchlechter bei diefem Studium hervor.

Man hat fich längft überzeugt, dafs es über die erften Kinderjahre hinaus fchon abfolut nothwendig ift, Knaben und Mädchen bei dem Unterrichte von einander zu trennen. Es unterliegt gar keinem Zweifel, dafs diefes bei einem beabfichtigten Gymnafialunterricht, fei er nun humaniftifch oder realiftifch, noch weit entschiedener nothwendig wäre. In der That wird auch bereits von den blinden Vertheidigern der wiffenfchaftlichen weiblichen Erziehung darauf ange­tragen, weibliche Gymnafien zu errichten. In noch höherem Grade würde es nothwendig fein, auch weibliche Facultäten und Univerfitäten zu gründen.

Noch zwar hat die parifer Grifettenwirthfchaft bei unferen Studirenden in Deutschland keine beunruhigende