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(liefe allgemeineren Kenntniffe befitzt, und fich durch fie zu helfen weis. Z. B. beim Chloroformiren, wo einem ungebildeten Zahntechniker, einer Frau, ein Patient unter den Händen'ftirbt, ein wiffen'fchaftlich und chirurgifch gebildeter Zahn-Arzt aber fich zu helfen weis.
Die Schwäche der weiblichen Natur offenbart fich aber auch vor Allem in ihrem eigenen Gefchlechts- leben. Ift die Aerztin ein wirklich gefundes Weib, wie wird es ihr ergehen, wenn fie alle vier Wochen den ihrem Gefchlechte fchuldigen Tribut zu leiften hat, der ihren eigentlichften Beruf in der menfchlichen Gefellfchaft bezeichnet. Selbft wenigftens für drei bis vier Tage meiftens in ihrem gefunden Gefühl getrübt, in Gefahr ihren Zuftand Kundigen durch verfchiedene Zeichen und Zufälligkeiten zu offenbaren, foll fie felbft anderen Leidenden helfen, und fich körperlich und geiftig frei am Krankenbett bewegen! Warum find die Weiber zu allen Zeiten und bei faft allen Nationen in diefer Periode für unrein gehalten worden, warum ziehen fie fich zu diefer Zeit felbft in den gebildeteften Kreifen zurück? Weil fie fich ihrer Schwäche, Empfindlichkeit, Reizbarkeit und Verletzbarkeit bewufst find. Ift es nicht empörend und im höchften Grade verletzend, die Aerztin fich auch zu diefer Zeit bewegen zu fehen, oder ihr zuzumuthen fich zu bewegen, als wenn gar nichts los wäre ?
Es wird auch gar nicht gcfagt und gar nicht verlangt, dafs alle Aerztinnen das Gelübde der Keufchheit ablegen, und fich einem ehelofen Leben widmen follen; und würde es gefagt, fo würde das wieder von anderer Seite zahlreiche phyfifche und moralifche Bedenken erwecken. Man mufs alfo erwarten und wünfchen, dafs fie verheirathet find; fie find alfo auch in der Lage von Zeit zu Zeit fchwanger zu werden und zu gebären. Wie verträgt fich nun das mit ihrem ärztlichen Berufe? Wie intereffant, paffend und würdevoll mufs es nicht fein, die Frau