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Chemie der Küche für Töchterschulen, sowie zum Selbstunterrichte / von E. Franke
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13.

Der Zucker.

Ein treuer Begleiter von Kaffee, Thee und Cacao ist außer der Milch bei uns auch der Zucker. Ich sage bei uns; denn der Araber trinkt seinen Kaffee, der Chinese seinen Thee, und der Mexikaner seinen Cakao durchaus ohne Zucker. Der Ge­brauch des Zuckers ist selbst in Deutschland ein nicht gar alter; zu Luthers Zeiten war derselbe hier nicht eben bekannt, obwohl derselbe in Indien seit undenklicher Zeit gekannt, und das Zucker­rohr schon in uralter Zeit ein Handelsartikel, und in Indien, in China und auf den Nachbarinseln angebaut war. Erst im 9. Jahrhundert brachten es die Saracenen nach Aegypten, den griechischen Inseln, Sicilien urtd Spanien, von wo aus es auf die kanarischen Inseln, und im Jahre 1520 nach 8t. vominAo gelangte. Von hier aus hat es sich über Westindien und die tropischen Gegenden des amerikanischen Festlandes verbreitet.

In der Mitte des 15. Jahrhunderts sing man an, den Zucker durch Einkochen des Saftes aus Zuckerrohr darzustellen. Die Anwendung des Zuckers anstatt des Honigs sing erst mit dem 18. Jahrhundert an.

Das Zuckerrohr ist eine Art Gras, ähnlich unserm gemei­nen Schilf und gedeihet am besten auf feuchtem Boden. Der Halm wird 8 bis 12' hoch und 1'/, bis 2" dick, von außen sehr fest, glatt, glänzend und aus vielen Gliedern bestehend. Inwendig besteht er aus einem lockern, schwammigen Mark, voll des süßen Saftes, aus dem der Rohrzucker gewonnen wird, die beste von allen Zuckerarken. Zu beiden Seiten des Halms stehen die bandförmigen, ziemlich breiten, 5 bis 6" lan­gen Blätter von dunkelgrüner Farbe, mit denen die Neger ihre Hütten bedecken. Die Blüthen erscheinen am Ende des Hal­mes, als silberweiße, große Rispen, die ein sehr nahrhaftes Viehfutter geben.

Die Fortpflanzung des Rohrs geschieht durch Stecklinge, wozu man die obern Halmglieder benutzt, die weniger zuckerhal­tig sind, als die untern, aber eine ungleich größere Vegetation«-