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Versuch: Koche in einem Schälchen 1 Loth Zucker mit 1 Quentchen Wasser, bis die zähe Auflösung eben anfängt eine gelbliche Farbe anzunehmen, dann gieße dieselbe auf ein Blech das vorher mit Baumöl gerieben ist, und du erhältst Gersten- zucker.

Läßt man bei dem vorigen Versuche den Zucker so lange erhitzen, bis er eine braunschwarze Farbe und einen eigenthüm­lichen brenzlichen Geruch erhält, so hat man gebrannten Zucker oder Earamel. Dies ist nach dem Erkalten eine harte Masse, die aber an der Luft zu einem dunkeln Syrup zerfließt.

Die Chemie lehrt, daß der Zucker aus Kohlen-, Wasser- und Sauerstoff besteht; letztere Grundstoffe sind in demselben Verhältniß, wie im Wasser enthalten, so daß man sagen könnte, der Zucker bestekt aus Wasser und Kohle.

Versuch: Lege ein Stück Zucker in ein« Untertasse, be­feuchte ihn mit heißem Wasser und schütte einige Tropfen Vi­triolöl oder Schwefelsäure darauf. Der Zuckex wird schwarz, denn er verwandelt sich in ein Stück Kohle. Sauerstoff und Wasserstoff wird durch die Schwefelsäure entfernt. Dasselbe sehen wir, wenn wir den Zucker in starke Erhitzung bringen, was auf die im vorigen Versuche beschriebene Weise geschehen kann. Er verkohlt, und die Kohle brennt, wenn man ein Stück­chen auf einem Platinbleche über eine Spirituslampe hält, wie Holzkohle, ohne Rückstand, wenn der Zucker keine fremde Bei­mischung enthält.

Der Gebrauch des Zuckers ist allbekannt. Ein eigentliches Nahrungsmittel ist er zwar nicht, allein da er die Verdauungs­säfte vermehrt und insofern die Verdauung befördert, so wirkt er zu unsrer Erhaltung. Bei manchen Menschen steht er in einem Übeln Rufe. Sie geben ihm Schuld, er mache die Zähne schwarz und bringe zu viel Säure in den Magen. Beide Be­schuldigungen sind ungerecht. Was die erste anbelangt, erinnere ich an die Neger, die bei dem starken Genuß von Zucker blen­dend weiße Zähne haben, und in Bezug auf die zweite ist zu bemerken, daß er dem Magen nützt, insofern er in demselben Milchsäure erzeugt, die zur Verdauung dient. Freilich imUebermaß genossen, schadet er so gut, wie Alles, was unmäßig genossen wird.

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