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Freilich ist dies eine Erklärung, für die nur die Erfahrung spricht; die Wissenschaft gesteht selber, daß sie das, .was eigent­lich in der Stärke vorgeht, wenn zu ihr Schwefelsäure kommt, noch nicht kennt. Sie steht und benutzt die Wirkung, ohne das Geheimniß derselben bisher völlig erforscht zu haben. Aber so viel steht fest, daß es die Schwefelsäure ist, deren Ge­genwart so wirkt, und daß eigentlich die Stärke schon Zucker geworden war, noch ehe man die Kreide hineingethan hatte.

Was für eine Rolle aber spielte hierbei die Kreide?

Die Kreide sollte nur die Schwefelsäure, die ihren Dienst geleistet hatte, einsangen, um mit der Kreide aus der Mischung hinausgeworfen werden zu können."

14.

Brod und Kuchen.

Schauen wir uns auf unserm Frühstückstische um, so er­blicken wir auch Brod: Schwarz- und Weißbrod, auch wohl ei­nen Teller mit Kuchen oder anderm Backwerke.

Die Kunst, Brod zu backen, kam im grauen Alterthum aus Afrika nach Asien, von hier nach Europa zunächst zu den Griechen, von diesen zu den Römern und dann erst zu den Deutschen. Im römischen Staate wurde das Brodbacken erst 400 vor Christi bekannt. Bis dahin kochte man das Getreide, wie wir den Reiß. Später rostete man dasselbe, quetschte es und kochte einen Brei.

Um gutes Brod zu backen, bedarf man guter Mühlen, die als Hand-, Roß-, Wasser-, Wind- und Dampfmühlen erst eine spätere Erfindung sind. Die erste der genannten Arten wird schon von Moses erwähnt. Später richtete man dieselben so ein, daß sie durch Pferde getrieben wurden, und nannte sie Roßmühlen. Nach diesen kam man auf die Erfindung der Wassermühlen, die schon zur Zeit des Augustus in Rom existirten, freilich noch in einem unvollkommenen Zustande. Der