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später sprechen werden. Bei der Gewinnung der Stärke aus Kartoffeln werden diese gerieben, und dann wird auf ähnliche Weise, wie bei der Gewinnung der Weizenstärke verfahren.

Die Weizenstärke ist leichter und zusammenhängender als die aus Kartoffeln gewonnene. Gute weiße Stärke aus Wei­zen muß sich durch blendend weiß« Farbe auszeichnen, beim Zerbrechen ein Geräusch veranlassen und auf dem Bruche von beiden Seiten längliche Streifen bilden; sie muß völlig trocken sein, weder Geruch, noch vorwaltenden Geschmack besitzen, sich im kalten Wasser leicht zertheilen, in siedendem sich zu einem klaren Kleister auflösen.

Das Stärkemehl dient als Nahrung, zu Kleister, zum Steifen und Glätten der Leinwand, der Wäsche rc. Läßt man den Kleister längere Zeit an einem warmen Orte stehen, so geht eine bedeutende chemische Veränderung in ihm vor. Er wird nach und nach dünn und sauer, es bildet sich Milchsäure in ihm.

Zweitens besteht das Getreidekorn aus dem schon genann­ten Kleber (Olutvu). Man erhält ihn, wie schon oben gesagt ist, bei Bereitung des Stärkemehls in dem Rückstände. Es ist eine klebrige, zähe, graue, sehr elastische, aus Trick-, Wasser-, Kohlen- und Sauerstoff bestehende Masse. Im Weizenkorn sind durchschnittlich 20 Procent von diesem stickstoffhaltigen Stoffe enthalten. Er ist das Nahrhafteste im Getreide und findet sich unter den zwei Samenhüllen der Getreidekörner in einer Schicht Zellen. An trockene Gegenstände hängt sich der Kleber äußerst fest, z. B. an die Wände der Gefäße, an Papier, Leinwand, jedoch kann er mit kaltem und warmen Wasser leicht abgewa- schen werden. Gießt man kochenden Alkohol auf den Kleber, so scheidet sich der sogenannte Pflanzenleim aus, welcher haupt­sächlich die Eigenschaft des Klebens besitzt, und diejenige Masse, welche unlöslich zurückbleibt, ist Pflanzenfaserstoff oder Fibrin. Der Kleber besteht also aus Pflanzenleim und Fibrin.

Drittens enthalten die Getreidekörner Pflanzenetweiß, einen Stoff, der dem Eiweiß auS Eiern (thierisches Eiweiß) in der Zusammensetzung und den Eigenschaften gleicht. Es enthält gleich dem Kleber Stickstoff und trägt darum wesentlich zur Ernährung der Menschen und Thiere mit bei.