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wie die Eier unserer Hausvögel. Das Ei besteht aus Schale, Eiweiß, Dotter und den die beiden letzter» einschließenden drei Häuten. Die Schale ist aus kohlensaurem Kalke gebildet. Uebergießt man dieselbe mit Salzsäure, so löst sie sich unter Aufbrausen auf. Die Salzsäure verbindet sich mit dem Kalke, und die Kohlensäure entweicht. Außer dem kohlensauren Kalke findet sich auch noch phosphorsaurer Kalk in der Schale. Das Huhn verschluckt Kalk, um ihn aus dem Blute wieder in den Eierstock abzusondern. In den Eierschalen finden sich viele kleine Oeffnungen (Poren), die dazu dienen, daß das Gas ein- und ausströmen kann, was nothwendig ist für das Junge im Ei. Freilich ist es aber auch der Eintritt des Sauerstoffs in daS Ei, welcher das Faulwerden desselben verursacht. Der üble Geruch der faulen Eier kommt vom Schwefelwasserstoffgas, einer Verbindung von Wasserstoff und Schwefel. Will man die Eier vor dem Faulen bewahren, so reibe man das frischge­legte Ei mit Fett ein, oder überziehe es mit Wachs, mit Was­serglas, mit Collodium, oder lege es in Asche, Spreu oder Kalk­milch. Dadurch verhindern wir das Eindringen der Luft und somit den Grund des Faulwerdens. Ferner stelle man die Eier, die man längere Zeit aufbewahren will, auf die Spitze, damit nicht die innere Schalenhaut, welche oben die Luftblase bildet, zerplatze und der Inhalt hiernach der Luft mehr ausgesetzt werde. Der Aufbewahrungsort sei kühl, nicht zu feucht, aber auch nicht zu trocken. Faule Eier erkennt man daran, daß sie auf dem Wasser schwimmen, und berührt man das breite Ende desselben mit der Zungenspitze, so ist es kalt statt warm.

Brechen wir die Schale des Eies entzwei, so finden wir die doppelte Eihaut; eine davon sitzt an der Schalt, die andere bedeckt das Eiweiß (Albumin), eine alkalische, schleimige, farb­lose Flüssigkeit, aus einer Verbindung von Vs Wasser und V» fester Bestandtheile. Wir unterscheiden bei demselben 3 Schich­ten. Die oberste ist sehr klar und dünnflüssig, sie fließt zuerst aus der zerbrochenen Schale. Dieser Schicht folgt eine zähere, festere, und noch fester ist die dritte Schicht, die klumpenartig herausfällt.

Es hat dieses Eiweiß gleiche Eigenschaften, wie das pflanz­liche, das wir beim Getreide kennen lernten.