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durch den weiten Weg, den er tropfend fließend von Hobelspan zu Hobelspan macht, und von dem frischen Sauerstoff der Luft stets umweht, in verwandelter Natur auf dem untern Boden der Tonne an, und durch einen Hahn, der daselbst angebracht ist, fließt er als Essig aus."

Dieser Esstgständer muß in einer auf 3036° N. erwärm­ten Stube stehen. Um die Umwandlung des Alkohols in Essig­säure vollständig zu erlangen, läßt man die zuerst abgelaufene Flüssigkeit noch durch ein zweites und dann durch ein dritte- Faß laufen.

Landleute bilden sich Essig, indem sie Obst, Obstschalen und andere Abgänge vom Obste in ein Gefäß thun, mit Wasser übergießen und an den warmen Ofen stellen.

Durch das Gefrieren wird der Essig stärker, da sich das Wasser früher in Eis verwandelt, als die Essigsäure. Kocht man den Essig, so verfliegt die Essigsäure, und daher kommt der saure Geruch des Dampfes.

Essig darf man nicht in kupfernen Gefäßen aufbewahren, da er Kupferoxyd (Grünspan), ein Gift, in sich aufnimmt.

Steht der Essig längere Zeit an der Luft, so geht er in die faule Währung über. Es bildet sich auf demselben eine Schimmelhaut (Kahm), auch sieht man in ihm gallertartige Klümpchen und kleine Essigälchen.

Oel. Das zu Salaten verwendbare Oel preßt man aus verschiedenen Früchten, z. B. das Baum- oder Olivenöl ari­den fast reifen Früchten des Oliven- oder Oelbaumes. Das beste und feinste ist das Provenceröl, welches in der Provence in Frankreich bereitet wird. Es wird kalt gepreßt, sieht blaß­gelb aus, zuweilen ist es auch farblos und hat einen seinen Ge­ruch und Geschmack. Das heißgepreßte, gewöhnliche Baumöl sieht grünlich aus. Aus der geringsten Sorte bereitet man in Frankreich und Italien die Marseiller oder venetianische Seife.

Mohnöl ist ein blaßgelbes, dünnes Oel, das durch Aus­pressen des Mohnsamens gewonnen wird. Auch lassen sich feine, genießbare Oele aus Mandeln, Haselnüssen, Wallnüssen, Bucheckern und den Samenkörnern der Sonnenblume (Hellan- tüus) bereiten.

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