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ger Quellen, sowie aus dem Meerwasser gewinnt man es durch Abdampfen. (Quellsalz, Meersalz.)

Das häufige Vorkommen des Kochsalzes in der Natur ist eine weise Einrichtung, denn Menschen, Thiere und Pflanzen bedürfen desselben nothwendig zum Leben. Wir genießen nun allerdings in den Pflanzen, sowie im Fleische schon Salz, allein das ist nicht zureichend, da wir in jedem Augenblicke durch Schweiß, Thränen und andere Absonderungen, die alle salzig schmecken, viel verlieren. Diesen Verlust aber erleidet das Blut, das ohne Salz das Leben Nicht mehr unterhalten kann.

Dr. Klencke sagt:Wollte man einem Menschen alles Kochsalz entziehen, wie das im Alterthume bei den Verbrechern, die zum Tode verurtheilt waren, geschah, so wäre das auch sein gewisses Todesurtheil, der Mensch stirbt bei völlig salzloser Nahrung unter den namenlosesten Qualen und mit einer Art Verwesung bei lebendigem Leibe in kurzer Zeit."

Das Kochsalz hat im Organismus der Menschen und Thiere die Ausgabe, die Verdauung zu fördern, ganz besonders macht es die schwerlöslichen Fette verdaulicher. Der Wider­spruch, welcher scheinbar darin liegt, daß gesalzenes Fleisch un­verdaulicher ist, als frisches, löst sich dadurch, daß hieran nicht das Salz schuld ist, sondern die durch dasselbe bewirkte Ver­drängung derjenigen Fleischsäfte, welche gerade wichtig für die rasche Zersetzung des Fleisches im Magen sind.

Insofern das Salz ein vorzügliches Mittel zur Verdauung ist, indem es die eiweißstofflichen und fetten Speisen auslöst, so verdünnt es das Blut und erleichtert die Absonderungen, wo­durch eine heitere Stimmung und ein freier Kopf geschafft wird, und somit vertreibt das Salz die trüben Gedanken und manche Verdrießlichkeit.

Ein gutes Salz darf nicht krümlich und glanzlos sein, sondern muß weiße, glänzende Krystalle bilden, darf an der Luft nicht zergehen und muß sich im Wasser ohne Bodensatz auflösen. Hat es diese Eigenschaften nicht, so enthält es fremd­artige Theile, die zuweilen absichtlich dem Salze zugesetzt wer­den, als salzsauren Kalk, Glaubersalz, Sand, Alaun u. s. w.

Zur Aufbewahrung des Salzes darf man keine metallenen Gesäße nehmen, da das Salz die Metalle zersetzt und von Me-