braucht, denn der Verkauf und Verbrauch derselben hängt nicht von der Mode, nicht von dem Kitzel des Gaumens ab, sondern von dem Gefühle des Schönen, des Wohlstandes, der Behag­lichkeit, welches aus der Reinlichkeit entspringt. Wo dieser Sinn neben den Anforderungen anderer Sinne berücksichtigt und genährt wird, da ist Wohlstand und Cultur zugleich."

Um Seife zu bereiten, nimm V 4 Loth Aetznatron und löse es in 2 Loth Wasser auf. Diese Auflösung giebt «ine starke Natronlauge (Feuerlauge), eine schwächere bereite aus */» Loth Aetznatron und 4 Loth Wasser. Lege in ein Töpfchen 3 Loth Rindstalg und übergieße diesen mit der schwachen Lauge, so daß der Topf ohngefähr halb voll wird. Das Gemenge koche über einer Spirituslampe etwa Stunde und gieße während des Siedens unter stetem Umrühren von der Feuer­lauge zu, bis das Ganze eine gleichförmige Masse (Seifenleim) bildet. Ist diese breiig und schaumig, so nimm einen Tropfen davon zwischen die Finger und drücke ihn. Bilden sich feste, weiße Blätter, so setze '/r Loth Kochsalz hinzu, laß das Ganze noch einige Minuten kochen und dann langsam erkalten. Das Salz setzt man darum hinzu, damit das Wasser, das sich leicht mit dem Salze verbindet, von der Seife, die man nach Erkal­tung erhält, getrennt wird. Die unter der harten Seife sich findende Flüssigkeit heißt Unterlauge, die eine Salzlösung und etwas unverbundenes Natron enthält.

Versuch: Wiederhole den vorigen Versuch, nimm aber Kalilauge, die auf gleiche Weise wie die Natronlauge bereitet wird, nur daß man, statt des Aetznatrons, Aetzkali dazu ver­wendet. Auch unterlaß das Zuthun des Salzes. Der Seifen­leim giebt keine harte, sondern nach hinlänglicher Verdampfung des Wassers, eine weiche Seife. (Schmier- oder Kaliseife). Zur Fabrikation derselben verwendet man Fischthran, Hans- und Leinöl. Die schwarze oder grüne Farbe giebt man ihr durch Zusatz von Eisenvitriol, Indigo oder Curcuma. Wird sie aus Hanföl gewonnen, so ist sie an und für sich grün. Die in sol­cher Seife enthaltenen Körner sind kleine Stücke harte Seife oder Stärkemehl.

Der Vorgang bei der Seisenbildung ist folgen­der: Talg, wie alle Fette, besteht aus Fettsäuren und Glpce-