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ril-^oder Lipyloxyd. Durch die Erhitzung des Fettes in Ver­bindung mit Alkalien (Natron, Kali) wird die Fettsäure und das Glyceriloxyd geschieden. Die Fettsäuren verbinden sich mit den Alkalien, welche zu den Säuren mehr Neigung haben, als das Lipyloxyd, das nun frei wird. So erhalten wir im Ver- seifungsvorgange fetlsaures Natron (Natronseife) und fettsaures Kali (Kaliseife), je nachdem sich die Fettsäure mit Natron oder Kali verbunden hat. Die Stelle des Talges kann auch Schwei­nefett, Hanföl, Leinöl, Thran, Olivenöl, Palmöl, Eocosnußöl und Harz vertreten.

Bei Bereitung der Seife in Haushaltungen wendet man statt der Aetznatronlauge eine Lauge an, die in Aeschern oder Aschenfässern gewonnen wird. Die Gewinnung solcher Lauge geschieht also: Reine Holzasche wird, nachdem sie gesiebt ist, mit weichem Wasser angefeuchtet und zwar so, daß ein in der Hand zusammengedrücktes Häuflein davon zusammenhält. Nach diesem macht man in die Mitte des großen Aschenhaufens ein Loch, in das 810 °/o gut gebrannter, frischer Kalk geworfen wird, den man so lange mit Regen- oder Flußwasser übergießt, als er zischt. Hört er auf zu zischen, so überdeckt man ihn mit Asche. Kommen Risse in den Aschenhaufen, so werden diesel­ben sofort zugedeckt, bis der Kalk gelöscht ist, wovon man sich überzeugt, indem man mit einem Stocke in dem Haufen herum sticht und keine Stücke mehr fühlt. Hierauf wird Kalk und Asche gut gemengt und das Gemenge schichtweis in den Aescher eingestoßen. Der Aescher ist ein Faß, das oben weiter als unten ist und einen doppelten Boden hat, wovon der obere durchlöchert ist und der, bevor man den Aescher füllt, mit Stroh bedeckt wird. Das Gemenge beschüttet man mit weichem Wasser, das unten als Lauge ausfließt. Diese muß ein Ei tragen, ist dies nicht der Fall, so wird sie noch einmal ausgeschüttet.

Die Lauge kommt mit Fett, Talg u. s. w. in «inen Kessel, in dem das Ganze ohngefähr 8 Stunden gekocht wird, bis sich «ine klare, zähe, gallertartige Flüssigkeit gebildet hat; dann setzt man Kochsalz hinzu, bis sich das Laugenwasser von der Seife scheidet, Man rechnet auf 100 Pfd. Talg 1216 Pfd. Salz.

Die geronnene Masse wird von der Unterlänge abgeschöpft und wiederum mit neuer, schwächerer Lauge und Salz gekocht.