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Nach einigen Stunden wird die erstarrte Seife in durchlöcherte, hölzerne, mit einem Tuche ausgelegte Formen gegossen und nach dem Erkalten vermittelst eines Messsngdrahtes in Tafeln oder viereckige Riegel geschnitten. Die geflammte und marmo- rirte Seife erhält man dadurch, daß man in derselben vor dem Erstarren mit einem eisernen Stab« hin- und herrührt.

Außer der weichen und harten Seife kommt im Handel noch eine ziemlich bedeutende Anzahl von Seifenarten vor. Die wichtigsten sind folgende :

Marseiller, Spanische, venetianische, türki­sche Seife, welche >m Süden aus Soda und Baumöl bereitet wird, zeichner sich durch ihre Reinheit aus und ist zum Reinigen des Körpers am besten.

Die Palmseife aus Palmöl, zu dem aber auch öfter Harz (Colvphomum) verseift wird und dann Harzseife heißt, ist billiger, aber nicht so wirksam als reine Seife.

Die Cocosnußölsodaseife auS Cocosnußöl, das man durch Auspressen und Auskochen der Eocosnußkerne erhält. Sie ist sehr weiß, durchscheinend, spröder als Talgseife, schäumt unter allen Seifen am stärksten, ist aber die werthloseste, da sie am meisten Wasser oder Lauge aufnimmt.

Die Kieselseife ist gewöhnliche Talg- oder Oelseife mit gepulverter Kieselerde. Hat man statt Kieselerde Bimstein zu­gesetzt, so heißt sie Bimsteinseife.

Die Toilettenseifen, deren in den letzten Jahren im­mer mehr geworden sind, bestehen aus Talg- oder Oelseife und wohlriechenden Oelen, nach denen sie verschiedene Namen haben z. B. Mandelseife nach Mandelöl u. s. w.

Eine sehr schlechte Seife wird von Knochen und Lauge ge­bildet. Verfälscht wird die Seife mit Stärkemehl, Kreide, Thon, Knochenerde u. s. w.

Die Verwendung des Wassers aus Märzschnee zu Seifen erhöhet zum Schaden der Käufer das Gewicht der Seife, da es von derselben leicht und reichlich aufgenommen wird; aber die Güte solcher Seife ist gering.

Will man die Güte einer Seife erkennen, so wäge man einige Loth, schneide sie in Scheiben und trockne sie in gelinder Wärme. Je weniger sie durch das Trocknen am Gewicht ver-