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liert, desto werlhvoller ist sie. Eine reine Seife muß in der Wärme im Alkohol völlig löslich sein. Wenn man einen Ge- wichtskheil der zerschnittenen, gut getrockneten Seife in etwa 10 Gewichtstheilen starkem Weingeiste auflöst, so bleiben die Bei- lmischungen, wenn solche darin sind, ungelöst.

Talg- und Oelseifen wendet man zum Reinigen der Haut, der Wäsche, der verschiedenen Zeuge, sowie als Schmiermittel an. Sie haben zwei wichtig- Eigenschaften, wodurch sie sich zum Waschen eignen: 1) sie lösen Fette und O-le auf, 2) sie zerfallen in Vermischung mit Wasser in saures Salz und feines Alkali. Durch das Letztere wird die angehängte Unreinigkeit von der Faser entfernt, und durch das Erstere dieselbe eingehüllt und w-ggespült. Durch die Fettsäuren werden die Gegenstände der Wäsche geschmeidig gehalten und die Einwirkung des freien Alkali gemildert.

Die Schmierseifen reinigen zwar die Wäschen besser, als die harten Seifen, weil sie freies Kali enthalten, sie greifen aber auch die Wäsche mehr an. Je älter und trockener die harte Seife, desto besser ist sie.

Man hat in der neuern Zeit gefunden, daß Terpentinöl bei Zutritt der atmosphärischen Luft durch Einwirkung auf den Sauerstoff der Atmosphäre bleichende Eigenschaften erlangt. Diese Eigenschaft hat man benutzt, um selbst sehr schmutzige Wäsche schneller und leichter zu waschen. Man mischt 4 Loth Terpentinöl mit Vr Loth flüssigem Ammoniak durch Schütteln und schüttet die Mischung in einen Eimer lauwarmes Wasser, in welchem sich '/e Pfund Seife aufgelöst befindet. Die Wäsche wird in diese Mischung über Nacht eingeweicht und den andern Morgen ausgewaschen. Die zweimal ausgewaschene Wäsche riecht nicht im Mindesten nach Terpentinöl und zeigt sich voll­kommen weiß. Eine Auflösung von 1 Quentchen venetianischer Seif« in 1 Loth Weingeist giebt Seifenspiritus, mit dessen Hülse man Tinten- und Theerflecke aus Zeugen bringt.