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Die Klöppelspitzen : 2te Serie
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EINLEITUNG

Die Klöppelspitzen umfassen mehrere Gattungen, von denen jede einzelne einen besonderen Karakter aulzu­weisen hat. Unser Album Die Klöppelspit^en, I. Serie, behandelt ausschliesslich einfache, geometrisch angelegte Muster «Torchonspitzen» genannt, während die zweite Serie, welche wir heute veröffentlichen, sich mit Klöppel­spitzen befasst deren Eigentümlichkeit darin besteht, dass die Musterformen fast gänzlich aus geklöppelten Bändchen gebildet werden.

Teils in gerader Linie, teils in Bogen- und Schleifenform bildet bei schmalen Spitzen gewöhnlich nur ein einziges Bändchen die Musterung, dem zuweilen am unteren Rande noch kleine Zäckchen als angenehmer Abschluss angefügt werden. Ab und zu dient auch noch ein gerade laufendes Bändchen als oberer Abschluss bei Spitzen und als seitlicher Abschluss bei Einsätzen. Bei breiter gehaltenen Spitzen mit komplizierter Musterung verlangt deren Zusammenstellung häufig die Verwendung von mehreren, in der Ausführung oft verschieden gehaltenen Bändchen.

Italien war die Wiege dieser Art von Klöppelspitzen und seine Museen enthalten auch heute noch eine grosse Anzahl sehr interessanter Musterstücke aus dem 17. Jahrhundert, die in der Musterung an die flachen Venetianer Spitzen erinnern, die sie ursprünglich ersetzen sollten. Erst später tauchte diese Art von Klöppelspitzen in den Niederlanden und in Deutschland, sowie in einigen Gegenden von Österreich auf, verlor aber nach und nach den eigenartigen Karakter der italienischen Motive, der den Reiz der Originalspitzen ausmachte. Die slavischen Völker Mährens und der Slowakei hingegen führten diese Spitzenart in ihrer Heimat ein und trugen viel zu ihrer weiteren Vollendung bei. Sie ersetzten die einfachen, glatten Bändchen durch gemusterte, teils durch solche mit erhabener Musterung aus starken Fäden, teils durch durchbrochen gehaltene, sowie bunt ausgeführte, und verstanden es so den Spitzen ein ganz eigenartiges Aussehen von reizender Wirkung zu verleihen.

Die Herstellung dieser Spitzen gewann besonders gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts eine grosse Aus­dehnung. Bedeutend vereinfacht in ihren Formen, waren sie ein gesuchter Handelsartikel und nach einem neuen Aufschwung in Italien, fassten sie Fuss in Frankreich, in der Tschechoslowakei, in Sachsen, in Krain und in einigen Provinzen des westlichen Russlands.