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unseres Lebens freuen können, die wir für unsere Kinder liebend sorgen, unsere Kranken hegen und pflegen und ohne Sorgen in den kommenden Tag blicken können, eine Schuld einzulösen haben Jenen gegenüber, die so bettelarm am Wege stehen, dass diese Schuld aber doppelt schwer wiegt, wenn jene Enterbten des Glückes Kinder sind, die unschuldig leiden, die unschuldig den Fluch der Sünde tragen müssen, der ihre Jugend beschmutzt, ihre Zukunft zu verderben droht.
Wie es traurig macht zu sehen, wie ein böser Mensch in den Kreis seiner Niedrigkeit so Viele herabziehen kann, so muss es jeden besseren Menschen mit dankbarer, mit freudiger Genugthuung erfüllen, auf einen Mann blicken zu können, der an vielen Tausenden die Unterlassungssünden unserer matten Nächstenliebe gut macht. Es ist etwas Grosses, Tröstliches und Sieghaftes um das wahrhafte Gutsein auch nur eines Menschen, es kommt immer der Gesammtheit zugute und hilft sie vorwärts führen. All die Redner, die an jenem Festtage sprachen, sie stimmten darin überein, dass das, was Dr. Barnardo für das öffentliche Wohl, für die gefährdete Jugend Englands geleistet hat, kein zweiter vollbracht hat. Und wenn „Night and Day il in einer Notiz mittheilt, dass die Zahl der jugendlichen Verbrecher in England von 9998 im Jahre 1871 auf 3892 im Jahre 1891 herabgesunken ist, dann hat Dr. Barnardo wohl einen grossen Theil des Verdienstes daran.
Sein Name wird unter den Armen Londons als der ihres besten Freundes und Wohlthäters genannt. Bei dem grossen und immer wachsenden Bedarf an Mitteln, den Dr. Barnardo’s Homes und seine Armenpflege erfordern, muss er unablässig bemüht sein, sich neue Hilfsquellen, neue Hilfstruppen zu schaffen. So hat er im December vorigen Jahres „ the Young Helpers League gegründet, deren Präsidentschaft die Herzogin von Teck übernommen hat. Es ist das ein Verband von Kindern der mittleren und oberen Stände, die mit kleinen Gaben und durch Sammlungen in ihren Kreisen das grosse Liebeswerk, das ihren unglücklichen Altersgenossen gilt, unterstützen sollen. Eine illustrirte Vierteljahrsschrift, deren Abonnement nur 10 Pence beträgt, dient demselben Zwecke, wie „Night
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