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widmen kann. Er dürfte in der zweiten Hälfte der Vier­zigerjahre stehen.

So viel Anerkennung, Liebe und Verehrung ihm auch zutheil wird, fehlt es ihm auf der anderen Seite auch nicht an Feinden und Gegnern. Den Einen ist er zu fromm, den Anderen nicht kirchlich genug. Auch der Vorwurf, dass er durch seine Sammlungen über London hinaus andere Wohlthätigkeits-Stiftungen beeinträchtigt, wird ihm von engherzigen Menschen gemacht. Sogar des Kinderraübes hat man ihn wiederholt beschuldigt, weil er in einzelnen Fällen, wo er Kinder durch die Grausamkeit ihrer Angehörigen beinahe sterbend oder durch deren Verworfenheit dem moralischen Untergange nahe fand, sich dieser Kinder, die Niemand hatten, der sie schützen wollte, annahm und nicht eher ruhte, als bis er sie in dem Schutze seiner Homes geborgen wusste.

Ein Genie auf dem Gebiete des Wohlthätigkeitswesens, geht Dr. Barnardo unbeirrt seinen Weg; die reinste Menschenliebe ist seine Führerin, Kinder und Erwachsene durch die Lehre Christi zu besseren, zu liebreicheren Menschen zu machen, sein letztes Ziel.

Möchte die Kunde nicht von dem Ruhme, aber von der Liebe, von der ans Wunderbare streifenden Thatkraft dieses Mannes durch alle Lande-, in alle Herzen ziehen, möchten ihm tausendfache Gaben Zuströmen, sein grosses Werk der Barmherzigkeit, der Menschenrettung fortzu- setzen! Möchte dieser grösste Samariter aller Zeiten aber auch als ein Erwecker der Menschenliebe unter seinen Zeitgenossen wdrken! Was menschlicher Wille ver­mag, wenn gotterfüllte Liebe seine Triebkraft ist, Dr. Barnardo lehrt es uns.

Dr. Barnardo konnte in dem Rückblick auf seine 25jährige Thätigkeit von sich sagen: 17.112 Kinder g'erettet zu haben,is worth living for u (ist werth, gelebt zu haben). Könnte Jeder von uns auch nur auf ein Kind hinweisen, das er den Gefahren bitterster Armuth entrissen, dem Guten zugeführt hat, es könnte manche Sünde uns darum vergeben werden.

Wir alle, die wir das Elend der Leidenden beklagen, glauben uns loszukaufen durch Almosen, die uns nicht