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nehmungen, welche mitChromo" bezeichnet werden? Erfordert dies größere Geschicklichkeit? Exp. K ü gler: Beim Chromo muß der Lithograph Alles in Punkten herausbringen. Der Drucker aber dürste vielleicht beim Chromo eine leichtere Arbeit haben, wird jedoch wegen der Massenauflage besser bezahlt als bei der Mercantilarbeit. In Wien existiren eine Unzahl von Unternehmern, die sich hauptsächlich aus Chromo verlegt haben, es sind das vielleicht ein Drittel der gesammten Unternehmerzahl.

Dr. Verkauf: Wie groß ist die Zahl der Großbetriebe und jene der Kleinbetriebe? Exp. Kügler: Wir dürsten beiläufig 12 bis 16 Großbetriebe, 20 bis 26 mittlere und 60 bis 00 Kleinbetriebe haben.

Dr. Berkauf: In welcher dieser drei Kategorien ist die Frauen­arbeit am stärksten vertreten? Exp. Kügler: Im Großbetriebe.

Dr. Verkauf: Haben sich Frauen auch schon als Lithographen versucht? Expi Kügler: In Oesterreich noch nicht.

P ern erst o rs er: Sind die Arbeiter in Ihrer Branche mit den Buchdruckern zusammen organisirt? Exp. Kügler: Nein, selbstständig.

P er n erst o rf e r: Haben Sie einen einheitlichen Lohntaris? Exp. Kügler: Wir sind noch zu jung dazu. Es sind etwa über die Halste der Hilfsarbeiter und Gehilfen organisirt. Die Frauen stehen auch in der­selben Vereinigung.

Dr. Osner: Wie ist es mit der Gesundheits- und Sicherheits- gefährdnng beim Gas-, Dampf- und Elektricitätsbetriebe? Exp. K ügler: Der gesundheitsschädlichste ist der Gasbetrieb. Der Gasmotor steht oft in demselben Raume, wo gearbeitet wird. Das verbrauchte Gas füllt den Raum, verpestet die Lust. Die Gefährdung der Sicherheit ist bei Gas, Dampf und Elektricität die gleiche, denn dieselben dienen ja nur als Betriebskrast.

Dr. Osner: Wie ist die Verbreitung dieser verschiedenen Motoren? Exp. Kügler: Elektricitätsbetriebe haben wir noch sehr wenig, vielleicht fünf bis sechs in unserer Branche. Gasbetrieb ist noch der häufigste, und in zweiter Reihe kommen die Dampfmotoren.

Vorsitzender: Ich danke dem Herrn Experten und ersuche den Herrn Exp. Neugebauer, uns Mittheilungen zu machen. Exp. Neug e- b auer: Mit Recht hat der erste Herr Experte bemerkt, daß aus die Keller- locale die Hauptaufmerksamkeit zu richten sei; dort brennt den ganzen Tag das Gas. Dazu kommt das famose Terpentin, das die Principale ohne Rücksicht aus die Gesundheit der Arbeiter verwenden lassen, weil es billig ist. Weckers werden im Betriebe Hadern verwendet, bei denen eine Desinfection unbedingt nothwendig wäre. Es werden nur sehr selten in einzelnen An­stalten gereinigte Hadern benützt. Von den Krankheiten sind zwei Drittel Tuberculose. Wir haben annähernd 3- bis 400 Kranke monatlich, unter denen die Hilfsarbeiter die Mehrzahl bilden. Sie werden hervorgerufen durch schlechte Ernährung und die Verwendung von Terpentin und Hadern. Anch bei den Gehilfen kommen fl. 4 bis 6 als Löhne vor. Sie können sich daher auch nicht entsprechend ernähren. Was der Herr Vorredner über die Chromoarbeiter sagte, ist nicht ganz richtig. Die bessere Bezahlung ist nicht die Folge einer Massenerzeugung, sondern der Chromoarbeiter wird deshalb höher entlohnt, weil man von ihm größere Kenntnisse verlangt.

Bezüglich der Organisation muß ich sagen, daß wir mit den bis­herigen Resultaten sehr zufrieden sind. Wir sind verhältnißmäßig gut organisirt; mit den Buchdruckern können wir uns natürlich nicht ver­gleichen. Bei unseren Leuten spielt leider der Jndiffereutismus eine große Rolle.

Dr. Verkauf: Welche Art von Hadern wird gebraucht? Experte Neugebauer: Ich glaube, wir brauchen uns gegenseitig nichts zu ver­heimlichen. Wiewohl unsere famose Gewerbeordnung auf die Sittlichkeit