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so kann es auch in einem Institut lernen, aber das ist sehr theuer, während im Fachverein, wo ein sehr guter Lehrer ist, der ganze Cours nur st. 1'50 kostet.

Dr. Bi ezina: Lernt das Mädchen in dem Fachverein das Schnitt­zeichnen vollständig, so daß es darin tüchtig ist und sreigesprochen werden .könnte? Exp. Nr. 50: Der Cnrs hat im Herbst angefangen und war vorige Woche zu Ende, und wenn das Mädchen auffaßt, so kann es gut zuschneiden lernen.

Exp. Nr. 56 (über Befragen seitens des Vorsitzenden, der Herren Dr. Ofner und Wittelsh öfer): Die Mädchen in den Salons machen sich ihre Kleider selbst zu Hause und kaufen den Stoff aus den gewöhnlichen Geschäften, sie bekommen ihn im eigenen Geschäfte nicht. Im Geschäft selbst wird für die Arbeiterinnen nicht gearbeitet, das kommt überhaupt nicht vor. Mich haben im Jahre 1895 meine zwei bis drei Kleider ungefähr st. 30 gekostet. Man muß anständig angezogen sein wegen der Repräsentation vor den Kunden.

Experte Klusäeek «über Befragen des Vorsitzenden): Ich bin in der Stadt in einem Salon seit Herbst 1895 beschäftigt. Dort sind 18 Arbei­terinnen. Es werden Kleider gemacht, und ich arbeite als Zuschneider. Die Confection macht der Stückmeister außer Hans, welcher nach meinem Schnitt zuschneidet. Welchen Lohn er bekommt, weiß ich nicht. Von den Mädchen hat die Aufputzerin, das ist die Erste, fl. 1.20, unter st. 1 ist keine. Die Frau reflectirt auf bessere Arbeiterinnen und bekommt eine billigere nicht. Die aus den Instituten nimmt sie nicht, weil sie mit ihnen nicht fortkommt. Solche Mädchen machen keinen hohen Anspruch, aber sie machen nicht ein­mal siir den geringeren Lohn eine entsprechende Arbeit. Lehrmädchen sind nur zwei, die eine ist jetzt ausgelernt, und die Frau nimmt nicht mehr auf. Die Lehrmädchen bekommen nichts gezahlt, lernen zwei Jahre, werden bei der Genossenschaft anfgedungen und sreigesprochen und lernen auch. Sie müssen auch zu Kunden gehen, Jause und Frühstück holen, manchmal gehen sie ein­kaufen, aber dazu ist für gewöhnlich eine eigene Commissionärin. Den halben Tag, kann man sagen, verbringt sie mit den anderen Sachen und den halben Tag mit der Arbeit. Der Schnitt wird in dem Salon von Niemandem gelernt, weil das kein Institut ist. Das Lehrmädchen bekommt bei uns Alles zu arbeiten und muß bei der Genossenschaft eine Taille selbstständig aus­fertigen. Ich bin der einzige Mann im Salon. Im Winter habe ich einen Arbeiter gehabt, weil ich der Frau gesagt habe, daß mir die Arbeiterinnen zu schwach sind für die Arbeit, welche die Frau beansprucht. Der Arbeiter war bis acht Tage nach Neujahr dort, dann hat die Arbeit abgerissen, und es haben fast sämmtliche Arbeiterinnen ausgesetzt, und es setzen jetzt noch einige aus.

Vorsitzender: Wir haben heute vier Expertinnen gehört. Haben Sie in einzelnen Punkten eine abweichende Meinung?Exp. Klusitöek: Sie ist übereinstimmend.

Vorsitzender: Die Männer machen im Allgemeinen feinere Ar­beit, glatte Leiber und dergleichen?Exp. Klusät-ek: Die Ausarbeitung ist von den Männern eine viel bessere. Der Aufputz und die leichtere Arbeit fällt den Frauen zu. Aber in allen Geschäften strebt man darnach, die männliche Arbeit durch die weibliche zu ersetzen, wenn sie auch nicht von derselben Qualität ist und darnach bezahlt wird. Der Lohn der Ar­beiterinnen beginnt mit 40 kr., in vielen Geschälten hat die erste Arbeiterin nur fl. 1'20, und wenn eine fl. 2 hat, so ist das eine äußerst seltene Aus­nahme. (Ueber Befragen des Herrn Wi tt e l s h ö f e r.) Nähmaschinen werden verwendet, aber da ist meist eine eigene Maschinnäherin da. Maschinnähen ist eine schwere Arbeit, besonders für Jemanden, der nicht eingeübt ist. Wenn man geübt ist, ist sie viel leichter. Es kommen aber auch Fälle vor, wo eine Maschine schlecht ist, wo der Mensch sich dabei seinen Körper ruinirt und